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Waldbrände häufen sich

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Die hessische Polizeifliegerstaffel simuliert auf dem Flughafen Lützellinden die Wald- und Flächenbrandbekämpfung aus der Luft. © Oliver Schepp

Gießen-Lützellinden (vre). Die Rotorenblätter beginnen sich langsam zu drehen, der Motor des Ibis 1 (Hubschrauber der hessischen Polizei- fliegerstaffel) läuft langsam warm. Nur wenige Augenblicke später hebt der Helikopter ab, am Rumpf einen 800 Liter fassenden Wasserbehälter im Schlepptau. Die Spannung auf dem Flughafen in Gießen-Lützellinden ist groß:

Gleich wird der Ibis 1 den Wasserbehälter im knapp 30 Meter entfernt aufgebauten Wasserbecken auffüllen, um wenig später eine Flächenbrandbekämpfung zu simulieren.

Durch immer häufigere Extremwetterlagen und Trockenheit werden auf den hessischen Katastrophenschutz, der eng mit der Polizeifliegerstaffel Hessen zusammenarbeitet, in den nächsten Jahren vermehrt Einsätze im Bereich der Waldbrandbekämpfung zukommen. Wie diese aus der Luft ablaufen können, wurde nun auf dem Lützellindener Flughafen unter den Augen von Innenminister Peter Beuth vorgeführt.

Herausforderung für Pilot und Crew

Nachdem der Ibis 1 abgehoben hat, steuert er das Wasserbecken an und lässt langsam den angehängten Wasserbehälter ab, stets unter der Beobachtung eines Mitgliedes der Polizeifliegerstaffel, das sich aus dem Hubschrauber lehnt und die Wasserbefüllung koordiniert. »Wenn der Behälter voll ist, hängt rund eine Tonne Last am Hubschrauber. Das ist schon eine große Herausforderung, da herrscht auch im Cockpit ein erhöhter Kommunikationsbedarf«, erklärt Harald Ecker vom Brand- und Katastrophenschutz beim hessischen Ministerium des Inneren und für Sport, während der Ibis 1 in die Luft steigt, eine kleine Runde dreht, um dann die Schleusen des 800 Liter fassenden Behälters zu öffnen. Neben dem 800-Liter- Behälter stehe zudem auch noch ein 2000-Liter-Lösch- behälter zur Verfügung.

»Wir haben in Hessen ein vollständig aufgestelltes System zur Waldbrandbekämpfung«, sagt Ecker. »Da sind wir neben Bayern das einzige Bundesland.« Im Jahr 2016 gab es bereits die erste Planung für die Waldbrandbekämpfung aus der Luft. Kommt es dann tatsächlich zu einem Einsatz, wird das gesamte Material doppelt zur Einsatzstelle gebracht. »Wenn wir bei einem Brand mal einen technischen Defekt hätten, wäre das verheerend. Daher haben wir immer das doppelte Material vor Ort«, berichtet Ecker.

Unterdessen füllt der Ibis 1 erneut den Löschwasserbehälter und fliegt die Übung ein zweites und auch ein drittes Mal. Vom Boden aus wirkt der Behälter winzig, im Ernstfall können damit allerdings effektiv Wald- oder Flächenbrände bekämpft werden. Ecker sagt: »Unser Material ist sehr begehrt. Es kam auch schon in Portugal zum Einsatz.«

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