1. Gießener Allgemeine
  2. Gießen

Von Renaissance bis Popmusik

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Sascha Jouini

Kommentare

leger2_170522_4c
Mit feiner Interaktion: Harfenistin Eleonora Congiu und Tenor Shwan Mlynek. © Sascha Jouini

Gießen (jou). Bei ihrem ersten gemeinsamen Konzert am Sonntag in der evangelischen Kirche in Kleinlinden musizierten die in Brüssel lebende Harfenistin Eleonora Congiu und der aus den USA stammende Tenor Shawn Mlynek so fein aufeinander abgestimmt, als würden sie schon lang zusammen auftreten. Das Duo Léger spannte einen weiten Bogen vom Übergang von der Renaissance zum Barock bis zur Popmusik.

Aus Denkmälern deutscher Tonkunst

Shawn Mlynek, seit 2015 Tenor im Hauschor des Stadttheaters, gefiel in Claudio Monteverdis Arie »Delizie Contente« durch feine Gesangsweise und wurde von Eleonora Congiu perfekt unterstützt. Ein subtiles Seelenbild zeichnete das Duo auch in Antonio Cestis tiefe Bewunderung für eine Angebetete vermittelndem »Intorno all’idol mio«. Die Musik berührte bis hin zu zartesten Gemütsbewegungen.

Von leidendschaftlich-erregter, lebhafterer Art war demgegenüber Monteverdis »Sento Certo non se che«, auch hier ging es um die Liebe. Ebenso gebannt lauschten die Besucher vier Oden aus den »Denkmälern deutscher Tonkunst«, in denen das Duo wieder eine ausgeprägte lyrische Ader zeigte. Auf der sensiblen Linie blieb die Arie »Tune your harps« aus Georg Friedrich Händels Oratorium »Esther«. Mlynek sang mit schlanker Stimme, gestützt durch die farbige Harfenuntermalung.

Im Ganzen bewies das Duo Léger, dass sich Leichtigkeit und intensiver Ausdruck nicht ausschließen müssen, so auch in drei Chansons von Gabriel Fauré. Mlynek und Congiu regten die Besucher an, tief in Stimmungsbilder einzutauchen - in »Les Berceaux« gleichermaßen wie in »Notre Amour« oder »Le Secret«. Dabei bildete die Harfe einen nuancierten, recht dezenten Begleitpart - eine willkommene Alternative zum Klavier.

Ein rundum geglücktes Konzert

Künstlerische Vielseitigkeit demonstrierte das Duo auch mit den »Songs for a friend of my country« von Bohuslav Martinus, in denen Anklänge an die tschechische Folklore hervorschienen. Die Verbreitung tschechischer Musik ist Mlynek ein besonderes Anliegen. Genauso stilsicher gelangen den jungen Künstlern zum Schluss drei internationale Poplieder aus den 1960er Jahren. Sie verbanden darin gekonnt melodische Eingängigkeit mit emotionaler Hingabe. So innig dargeboten hört man etwa »All I have to do is dream« nicht häufig. Der Liebessong fügte sich nahtlos in ein rundum geglücktes Konzert, das die Besucher zu kräftigem Beifall hinriss.

Auch interessant

Kommentare