Vier Vorträge in Collegium-Reihe
Gießen (pm). Künstliche Intelligenz und selbstlernende Algorithmen wirken aufgrund ihrer mathematischen Grundlage auf den ersten Blick neutral und objektiv. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein zunehmendes Bewusstsein darüber gebildet, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. Denn die selbstlernenden Algorithmen reproduzieren nicht nur rassistische, sexistische und klassistische Diskriminierungsstrukturen, sondern befördern durch ihre vermeintliche Neutralität auch eine problematische Vorstellung von Gleichbehandlung und Leistungsgerechtigkeit.
Diese steht im Widerspruch zu aktuellen Statistiken über Chancenungleichheit, politische Teilhabe und Vermögensverteilung. Künstliche Intelligenz stellt unsere Gesellschaft also nicht nur vor enorme ethische, sondern auch vor soziale, kulturelle und politische Herausforderungen.
Das Institut für Philosophie der Justus-Liebig-Universität (JLU) stellt deshalb das Thema der Künstlichen Intelligenz und ihrer gesellschaftlichen Macht in den Mittelpunkt der Vortragsreihe »Collegium Gissenum«, die am 1. Juni beginnen wird. Vier Philosophinnen und Philosophen werden sich diesem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven widmen und KI-basierte Entscheidungsprozesse mit Blick auf ihren gesellschaftlichen Kontext beleuchten. Den Anfang macht Prof. Catrin Misselhorn (Göttingen) mit ihrem Vortrag »Artificial Morality und Maschinenethik - können Maschinen moralisch handeln und sollen sie es?«.
Die Vorträge richten sich nicht nur an Studierende aller Fachbereiche, sondern an alle Interessierten in Stadt und Region. Sie finden in der Alten Universitätsbibliothek statt und beginnen jeweils um 18 Uhr. Die weiteren Termine:
15. Juni: Dr. Janina Loh (Stabstelle Ethik Stiftung Liebenau): »Robotik, KI und Digitalisierung in unserer Arbeitswelt. Eine philosophische Reflexion an der Schwelle zur Industrie 4.0«
22. Juni: Dr. Elisa Orrù (Freiburg): »Digitalisierung und (Un)Gerechtigkeit. Wie Algorithmen und KI zu Verzerrungen und Diskriminierung beitragen und was wir dagegen tun können«
Veranstaltungsort ist die Alte Universitätsbibliothek, Raum AUB 1, Bismarckstraße 37. Beginn jeweils um 18 Uhr.