Viel mehr als nur Aufpasser

Gießen (rsc). Eine Wertschätzung ihrer Arbeit erfuhren die Vollzugsbediensteten der Justizvollzugsanstalt (JVA) in der Gutfleischstraße am Heiligabend. Ihr oberster Dienstherr, Hessens Justizminister Roman Poseck, war eigens aus Wiesbaden angereist, um den 75 Vollzugsbediensteten in Uniform sowie den gut 20 der Verwaltung für Einsatz und Engagement Dank abzustatten.
Stellvertretend für ihre Kollegen nahmen die zwei Dutzend an Heiligabend Diensthabenden die Worte sowie eine kleine Gabe des Hessischen Ministeriums der Justiz entgegen.
Zugegen waren Anstaltsleiter Frank Posingies sowie Sicherheitsdienstleiter Thomas Geist. Poseck, der in Gießen Jura studiert hatte: »Mit den Weihnachtstagen kehrt Ende des Jahres Ruhe ein und viele verbringen diese besinnliche Zeit mit ihren Familien. Anders ist es bei denjenigen, die auch an Weihnachten ihren Dienst verrichten.« Die rund 3000 Bediensteten der 16 Justizvollzugsanstalten nähmen ihren verantwortungsbewussten und oft auch schwierigen Dienst im Interesse der Sicherheit und der Resozialisierung wahr, rund um die Uhr. An allen Feiertagen - so wie Weihnachten. »In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich mir selbst ein Bild von der Tätigkeit im Vollzug machen können. Und ich weiß, dass die Arbeit mit den Gefangenen eine sehr anspruchsvolle ist.« Für die Bediensteten sei es eine besondere Herausforderung, stets die Sicherheit zu bedenken und gleichzeitig auf die Inhaftierten einzugehen, um sie auf ein normales Leben nach der Haft vorzubereiten.
Die Arbeit der Vollzugsbediensteten auf das Ab- und Aufschließen der Zellen zu reduzieren, sei nicht angemessen, wurde in einem anschließenden Pressegespräch mit dem Minister, den Leitern der Anstalt und des Sicherheitsdienstes betont. Betreuung, Beaufsichtigung und Behandlung der Gefangenen seien darüber hinaus gefordert. Auch Transportbegleitungen zu Gerichtsverhandlungen sowie Freigänge zählten mit. Dazu gehörten bei manchen das Angebot eines sozialen Trainings. Schließlich sei Resozialisierungsbemühen gefordert.
Im geschlossenen Bereich sitzen in der Gutfleischstraße rund 120 Gefangene ein, im offenen Vollzug nebenan etwa zwei Dutzend. Alle rechtskräftig Verurteilten sitzen eine Freiheitsstrafe von bis zu 24 Monaten ab. Die verurteilten Schwerverbrecher - wie zu »lebenslänglich« - sind in Butzbach und anderen Gefängnissen untergebracht. Allerdings werden auch von den Landgerichten Gießen und Marburg in Untersuchungshaft Genommene in der Gutfleischstraße untergebracht. Die U-Haft kann bis sogar zu drei oder vier Jahren dauern.
Geist wies auf die personalintensive Tätigkeit hin. »Für eine Funktion rund um die Uhr benötigen wir fünfeinhalb Personen.« Bei normalen Wochenstunden seien dies drei Schichten pro Tag, dazu Samstag und Sonntag, Urlaub, Krankheit und Weiterbildung. Dem Berufsbild sollte der Stellenwert zukommen, den er zu Recht verdient.« Verwahrt wurde sich gegen die Tätigkeitsbezeichnung »Schließer«. Sehr anspruchsvolle Arbeit werde hier geleistet, so der Minister.
Poseck hatte noch ein wichtiges Anliegen: »Wir suchen Nachwuchskräfte für eine sehr spannende Arbeit.« Interessierte können direkt mit der JVA Gießen E-Mail Kontakt aufnehmen.« - poststelle@jva-giessen.justiz.hessen.de.