Viel los im Oberhessischen Museum

Zwei der drei Museumshäuser sind wegen Umbau bis 2025 geschlossen. Und die Coronabestimmungen machen die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen nicht leicht. Umso beachtenswerter ist, dass das Oberhessische Museum mit seinem neuen Halbjahresprogramm jede Menge anbieten kann: von Ausstellungen über Führungen bis zu Workshops und Filmbüro.
Gerade erst ist die Ausstellung »Auf den Spuren der Archäologie - Vom Fundort ins Museum« abgelaufen und hat das Wallenfels’sche Haus wegen Umbau seine Pforten geschlossen, da legt das Oberhessische Museum ein prall gefülltes Heft mit Veranstaltungen und Aktionen im neuen Halbjahr 2022 vor. »Nachdem die Pandemie unsere öffentlichen Veranstaltungen sehr eingeschränkt hat, freuen wir uns nun umso mehr auf Sie«, lässt Museumsleiterin Katharina Weick-Joch die potenziellen Museumsbesucher wissen.
»Aus der Welt nach Gießen - und wieder zurück«
Und die können aus einem prallen Angebot wählen. Etwa bei den Ausstellungen: So wird am 5. Mai im Erdgeschoss des Alten Schlosses die Ausstellung »Aus der Welt nach Gießen - und wieder zurück« beleuchten, wie und warum ethnografische Objekte während der Zeit des Kolonialismus nach Gießen kamen. Sammler wie Theodor Koch oder Reinhard Houy stehen dabei exemplarisch für die Vielschichtigkeit des Sammelns von Objekten.
Einblicke in die Forschungskooperation mit zwei Museen aus Tansania und Kamerun zeigen, wie vielschichtig die Möglichkeiten sind, mit dieser Sammlungsgeschichte umzugehen. Zur Ausstellung, die bis 15. Januar 2023 zu sehen sein wird, gehören auch eine Kunstpause mit Manuela Rochholl (25. Mai, 12.30 Uhr), eine Führung mit den Kuratoren Manuela Rochholl und Mario Jorge Alves (9. Juni, 18 Uhr) und ein Vortrag der Ethnologin und des Kulturanthropologen am 23. Juni, 19 Uhr.
2020, während des Corona-Lockdowns, hatte das Oberhessische Museum unter dem Schlagwort »Collecting Corona« Werke heimischer Künstler für seine Sammlung angekauft. Alle zwei Monate gibt es dazu eine Kunstpause mit den Künstlern, die dabei ihre Arbeiten kurz vorstellen. In folgenden Zeiträumen sind »Collecting Corona«-Kunstwerke im Museum zu besichtigen: bis 13. Februar eine Buntstiftzeichnung von Katja Schöwel, vom 15. Februar bis 17. April ein Acrylgemälde von Daniel Horvat und vom 19. April bis 19. Juni eine Fotografie aus der Reihe »rural exodus« von Ingke Günther und Jörg Wagner.
Noch bis 1. Mai ist im Alten Schloss die Kabinettausstellung »Digge mal! Das Manische in Gießen« zu sehen. Dazu gibt es am Mittwoch, 23. März, 19 Uhr, einen Vortrag des Kultur- und Sozialanthropologen Mário Jorge Alves: »Was pucke die do in Geisse? Eine kleine Kulturgeschichte einer großen Sondersprache«. Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich (an museum@giessen.de, unter Tel. 0641/9609730 oder vor Ort).
Heute um 18 Uhr, wird zudem die Wanderausstellung »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«, in Kooperation mit der Volkshochschule, im Alten Schloss eröffnet. Sie ist bis 20. März dort zu besichtigen (Öffentliche Führung am 13. Februar, 14 Uhr).
Zwei größere Ausstellungen folgen im Laufe des Jahres: So wird am 17. März, 18 Uhr, die Ausstellung »Gold im Grab - Funde aus dem Muschenheimer Grabhügel 35« im Alten Schloss eröffnet (bis 8. Januar 2023) und am 3. März, 18 Uhr, stellt eine Sonderausstellung unter dem Titel »Zeitenwandel« im Erdgeschoss des leergeräumten Wallenfels’schen Hauses »Geschichten um das Leib’sche und das Wallenfels’sche Haus« vor (dazu Kuratorenführungen am 31. März und 19. Mai sowie eine öffentliche Führung mit Dagmar Klein am 10. April, 11 Uhr).
Nicht nur das Museumsboot »Jette« wird als mobile Außenstation des Museums in den nächsten Monaten immer wieder in der Stadt präsent sein (etwa am 7. Mai beim Frühjahrsfest der Gießener Museen), sondern auch das kleine Filmbüro macht sich auf den Weg zu den Menschen. Am 3. Februar und 10. (jeweils 19 Uhr) zeigt es an noch unbekannten Orten Film-Schätze mit historischen Aufnahmen aus Gießen, die seit 2019 gefunden wurden.
Escape-Room, Kids Days und Kunstpausen
Vermittlungsarbeit wird auch 2022 im Museum groß geschrieben. Neben den etwa 20-minütigen »Kunstpausen« einmal im Monat mittwochs um 12.30 Uhr gibt es »Kunstkränzchen«, »Erzählcafés« (das nächste am 9. Februar, 14 Uhr), »Kunst und Cocktail zum Semesterstart« am 7. April, mehrere »Kids Days« zu unterschiedlichen Themen sowie Ferienworkshops. Und auch »Prof. Durenbolds Diamantenjagd« - ein Escape-Game im Turm des Alten Schlosses - ist im Angebot: buchbar für bis zu sechsköpfige Gruppen zwischen sieben und zwölf Jahren (Kontakt Tel. 0641/96097313, museum@giessen.de).
Das Programmheft mit allen Terminen und Veranstaltungshinweisen liegt aus, kann aber auch über die Homepage museum.giessen.de aufgerufen werden.