Verkehrssituation in Gießener Stadtteil soll sich massiv verändern

Die Verkehrssituation in Allendorf könnte sich in den kommenden Jahren deutlich ändern. Das jedenfalls fordern im Ortsbeirat vertretene Parteien. Und sie haben konkrete Vorschläge.
Gießen-Allendorf – Wenn es nach dem Willen von im Allendorfer Ortsbeirat vertretenen Parteien geht, wird sich die Verkehrssituation im Gießener Stadtteil an einigen Stellen deutlich ändern. Die SPD bittet den Magistrat, im Rahmen der Beratung des Verkehrsentwicklungsplans im Dorfkern, aber auch an den Ortseingängen aktiv zu werden. Die CDU hat ebenfalls ihre Wünsche formuliert; beide Anträge werden in der öffentlichen Ortsbeiratssitzung am Dienstag (18.01.2022) in der Allendorfer Sport- und Kulturhalle diskutiert.
Natürlich: Die Empfehlung eines Ortsbeirats hat in etwa eine Weisungsbefugnis für die Stadt wie die E-Mail eines Bürgers. Aber es spricht für das Allendorfer Gremium, das es sich in die Beratung des Verkehrsentwicklungsplans offensiv einbringt und klare Forderungen formuliert. Ob, wie und wann diese umgesetzt werden, steht in den Sternen. Aber gerade in Allendorf hat sich die Beharrlichkeit des Gremiums oft ausgezahlt.
Verkehr in Gießen: Große Pläne für Kleinlindener Straße in Allendorf
Die SPD jedenfalls nutzt den Zeitpunkt für einen Rundumschlag in Sachen Verkehrsplanung. Einen besonderen Fokus legt die Partei auf die Kleinlindener Straße. Die soll mittelfristig so umgestaltet werden, dass die Geschwindigkeit dort baulich reduziert wird, ausreichend Parkraum erhalten bleibt sowie genügend Platz für Fußgänger und Radfahrer und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geschaffen wird. Die Bäume an der Straße sollen bestehen und durch weitere ergänzt werden. Zu diesem Thema soll es zunächst eine Anwohnerversammlung geben.
Weitere Forderungen:
- Die Bustaktung für die Gießener Stadtteile (viertelstündlich in Hauptverkehrszeiten, ansonsten halbstündlich) sieht die Partei als »Garant für den hohen Wohnwert in Allendorf/Lahn«. Deshalb müssten die Busse der Linie 1 weiterhin durch die Untergasse und die Hüttenbergstraße in den Stadtteil Lützellinden fahren. Um aber die Anwohner weniger zu belasten, schlägt die SPD vor, statt der an Engstellen problematischen Gelenkbusse kleine Busse einzusetzen. Flankiert werden soll dies durch Vorrangregelungen, Pfosten, Markierungen und Parkplätze. Die SPD schlägt vor, die Lösung mit einer Ampel an Engstellen und im Kreuzungsbereich zu prüfen.
- Die CDU rückt ebenfalls die Hüttenbergstraße in den Fokus. Dort soll nach dem Willen der Partei grundsätzlich Tempo 30 gelten - oder zumindest für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Zudem spricht sich die CDU - wie die SPD - an dieser Stelle für einen Blitzer aus. Die Sozialdemokraten bringen ein solches mobiles oder festes Geschwindigkeitsmessgerät oder Anzeigen auch für den weiteren Verlauf der Kleinlindener Straße und die Untergasse ins Gespräch.
- Ein Oldie im Songrepertoire des Ortsbeirats ist die Einmündung der Kleebachstraße (K21) in die Wetzlarer Straße (L3451). Mithilfe von Linksabbiegerspuren oder eines Kreisverkehrs an der Kreuzung soll die Verkehrssituation entschärft werden. Für Fußgänger und Radfahrer soll es eine Verkehrsinsel geben, damit diese die L3451 gefahrlos überqueren können. So könnte auch der Anschluss an den überregionalen Lahntalradweg R7 erreicht werden. Zudem plädiert die SPD dafür, an dieser Stelle eine Haltestelle für die Linie 11 zu errichten, um eine Busanbindung für die Anwohner der Mühlen im Außenbereich und nach Wetzlar und Gießen zu schaffen.
Sollten weitere Schritte zu einem interkommunalen Gewerbegebiet zwischen Allendorf und Dutenhofen unternommen werden, fordert die SPD, den Schwerlastverkehr aus der Ortskernlage und vor allem aus der engen Untergasse herauszuhalten.
Gießen: SPD Allendorf fordert keine Erweiterung des Flugplatzes Lützellinden
Mit dem stationären Blitzer an der Kindertagessstätte »Lummerland« in der Kleinlindener Straße ist ebenfalls eine alte Forderung des Ortsbeirats umgesetzt worden. Die SPD spricht sich zudem für eine Neuregelung der Halte- und Parksituation vor der Kita aus.
Im Neubaugebiet soll die Straße Altes Gericht vom Kreisel bis zur Einmündung in die Straße Gerichtsspitz nach dem Ausbau zur verkehrsberuhigte Zone werden, fordert die SPD. Im September hatten Anwohner in diesem Zusammenhang über 120 Unterschriften gesammelt.
Das hinter dem Teilgärtenweg entstehende Baugebiet soll laut SPD-Vorschlag nicht an den Teilgärtenweg oder die Straße Im Kleefeld angeschlossen werden, da die beiden engen Straßen den offiziellen Schulweg darstellen, sondern an die Straße Aubach. Zudem soll südlich der Allendorfer Straße zwischen der Bushaltestelle Altes Gericht und dem Heerweg ein Gehweg gebaut werden, um eine bessere Anbindung ans dortige Nahversorgungszentrum zu schaffen.
Eine klare Absage erteilt die SPD einer Erweiterung des Flugplatzes Lützellinden. Von diesem gingen »bisher zu viele Belastungen aus«.
Gießen: Ortsbeiratsitzung in Allendorf findet unter 2G-Bedingungen statt
Die Ortsbeiratssitzung am Dienstag, 18. Januar 2021, findet im Grünen Salon der Gaststätte El Greco statt. Beginn: 20 Uhr. Wegen der Pandemie handelt es sich um eine 2G-Veranstaltung; zugelassen sind zehn Zuschauer.
Eltern haben an einer Kita in Allendorf kürzlich Tempo 30 gefordert und eine Petition an den Landkreis Gießen abgegeben.