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UPS liefert von Gießen aus Medizinprodukte in die ganze Welt

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Von: Christoph Hoffmann

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Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (v.l.) lassen sich die Hallen zeigen. © Oliver Schepp

Durch die Eröffnung von UPS Healthcare am Alten Flughafen wird Gießen zu einem internationalen Drehkreuz für Produkte rund um Medizin und Gesundheit.

Gießen - Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir hat die Schultern hochgezogen. Auch Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher fröstelt merklich. Kein Wunder, schließlich zeigt das Thermometer minus 20 Grad an. Die beiden Politiker stehen gerade in einer separaten Halle der neuen UPS-Healthcare-Niederlassung im Gewerbegebiet Am Alten Flughafen. Von hier aus sollen künftig Medikamente, Impfstoffe und Gesundheitsprodukte in die ganze Welt geliefert werden. Und nicht wenige davon brauchen tiefe Temperaturen, um ihre Wirksamkeit zu behalten.

Am Freitag ist der neue UPS-Standort im Gießener Osten offiziell eingeweiht worden. Es ist der erste dieser Art in Deutschland und somit auch für den Paketdienstleister ein besonderes Projekt. Das belegen auch die vielen internationalen Gäste, die zur Feierstunde gekommen sind.

»80 Prozent der pharmazeutischen Produkte, die heute durch Europa transportiert werden, erfordern einen temperaturkontrollierten Transport«, sagte Anouk Hesen, die bei UPS für Healthcare Logistics verantwortlich ist. Der Markt für pharmazeutische und biotechnische Produkte wachse rasant und sei daher für UPS ein interessantes Feld.

Für UPS ist Gießen aus mehreren Gründen ein idealer Standort

Auf 27 200 Quadratmetern Gesamtfläche können künftig Pharmazeutika, Labordiagnostik und medizinisches Gerät bei unterschiedlichen Temperaturen eingelagert, verwaltet und versendet werden. Selbst Transporte von Produkten, die bei Minus 80 Grad gelagert werden müssen, sollen dank moderner Kälte- und Kontrollsysteme ohne Unterbrechung der Kühlkette möglich sein.

Für UPS ist Gießen aus mehreren Gründen ein idealer Standort. Zum einen liegt die Stadt zentral in Deutschland nahe der für UPS relevanten Flughäfen Frankfurt und Köln. Durch die Autobahnen ist das Verteilerzentrum auch optimal angebunden. Zum anderen erhofft sich der Paket- und Expressdienstleister Vorteile durch die vielen Healthcare-Unternehmen in der Stadt. Dass im benachbarten Marburg die Firma Biontec Corona-Impfstoffe produzieren lässt, dürfte den UPS-Verantwortlichen ebenfalls nicht ungelegen kommen.

Gerade zu Beginn der Pandemie war der Transport von gekühlten Impfstoffen weltweit ein großes Thema. Darauf verwies auch Oberbürgermeister Becher. »UPS hat mit seiner Healthcare-Sparte Milliarden Impfstoff-Dosen in über 110 Länder transportiert.«

UPS-Standort in Gießen: 100 bis 150 neue Arbeitsplätze

Dass sich dieser Global Player nun für Gießen als erste deutsche Niederlassung entschieden habe, sei eine Auszeichnung für die Stadt. Die durch das neue Healthcare-Zentrum entstehenden Arbeitsplätze - UPS spricht von 100 bis 150 - seien für die Stadt ebenfalls positiv, zumal Stellen für Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen entstünden. »Unsere Stadt wird zu einem Drehkreuz der Gesundheitsversorgung«, sagte Becher und betonte: »Das ist ein guter Tag für Gießen.«

Und auch für Hessen. Davon ist Wirtschaftsminister Al-Wazir überzeugt. Auch er sprach von neuen Arbeitsplätzen, dem prosperierenden Gebiet des Alten Flughafens und den Chancen für die Region. Gleichzeitig betonte der Grünen-Politiker, dass die Logistik-Branche auch Schattenseiten habe. Nicht nur wegen der Zunahme des Verkehrs, sondern auch durch die Versiegelung von Flächen durch den Bau großer Hallen.

»Umso erfreulicher ist es, dass hier nicht auf die grüne Wiese gebaut wurde. Es handelt sich um ein wirkliches Konversionsprojekt«, sagte Al-Wazir und erinnerte damit daran, dass das gesamte Gebiet des Alten Flughafens einst von den in Gießen stationierten US-Amerikanern genutzt worden war. Dass UPS auch auf Elektro-Fahrzeuge setzt und auf dem Dach des Verteilerzentrums eine Solaranlage installiert wurde, die jährlich über 850 000 kWh Strom produzieren soll und somit mehr als die Niederlassung selbst verbraucht, hob der Minister ebenfalls hervor.

Gießen: Spätestens im Juni soll mit dem weltweiten Versand begonnen werden

Nach den Grußworten unternahmen die Gäste einen Rundgang durch die Hallen. Noch stehen sie leer, laut UPS-Vertreterin Hesen sollen sie in den kommenden Wochen aber sukzessive mit den Produkten der Kunden gefüllt werden. Spätestens im Juni könne dann mit dem weltweiten Versand begonnen werden. (Christoph Hoffmann)

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