Uniklinikum Gießen: Grünes Licht für Verhandlungen zu Entlastungstarifvertrag

Geschäftsführung und Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen ersten Gesprächstermin für kommende Woche verständigt. Gleichzeitig erhebt die Leitung des UKGM Forderungen.
Gießen – Die Geschäftsführung des Uniklinikums Gießen und Marburg und die Gewerkschaft Verdi wollen ab der kommenden Woche über einen Entlastungs- und Beschäftigungssicherungsvertrag verhandeln. Als Starttermin sei der 16. Februar (Donnerstag) vereinbart worden, teilte das UKGM gestern mit. Ein erstes Sondierungstreffen hatte es vor knapp zwei Wochen gegeben.
Tarifvertraglich verbesserte Arbeitsbedingungen beim nichtärztlichen Personal fordern Gewerkschaft und Klinikumsmitarbeiter schon seit vielen Jahren. Zuletzt hatten die Beschäftigten bei einer Protestaktion Mitte Dezember dazu einen Aufruf mit 4163 Unterschriften an die Geschäftsführung überreicht. Verdi hatte ein 100-Tage-Ultimatum gestellt, das bis Mitte März zumindest Rahmenbedingungen für den neuen Tarifvertrag forderte und ansonsten mit Streiks gedroht. Die Antwort darauf ist der jetzt vereinbarte Gesprächstermin.
In dem am Montag verteilten zweiseitigen Schreiben, das an alle Mitarbeiter ging, lobt die Geschäftsführung zunächst die »herausragende Arbeit«, die die Beschäftigten in den vergangenen Jahren trotz der »großen Belastungen« geleistet hätten. Gleichzeitig erhebt die Leitung Forderungen: Eine »echte Entlastung« könne nur dann gelingen, wenn neue Mitarbeiter gewonnen würden »und/oder wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich entscheiden, ihre Arbeitsverträge wieder etwas aufzustocken« - sprich also länger und mehr zu arbeiten. Unter diesen Voraussetzungen sei dann ein Entlastungstarifvertrag in Verbindung mit einem Beschäftigungssicherungsvertrag denkbar.
Einen Entlastungstarifvertrag gibt es seit Anfang des Jahres am zweiten hessischen Universitätsklinikum, dem in Frankfurt - das in Gegensatz zum 2006 privatisierten Uniklinikum Gießen und Marburg nach wie vor in öffentlicher Hand ist. In diesem Vertrag sind unter anderem personelle Mindeststandards im nichtärztlichen Bereich und genau bezifferte Personalaufstockungen vereinbart worden. Verdi hat die Vereinbarung mit ausgehandelt und als »vorbildlich« für Gießen und Marburg bezeichnet.
Darauf geht die UKGM-Geschäftsleitung jetzt allerdings nicht ein. Konkret heißt es im Papier nur, die Arbeitszeiten für das Personal müssten »berechenbarer und planbarer« werden, damit das »Holen aus dem Frei« die »absolute Ausnahme« bleibe. (Stephan Sippel)