Uniklinik gehen die Blutreserven aus

Gießen (chh). Das Uniklinikum bittet regelmäßig um Blutspenden, meist mit Verweis auf Notstände in der Blutbank. Derzeit ist die Lage aber besonders prekär. Das betont Prof. Gregor Bein, Leiter des Zentrums für Transfusionsmedizin und Hämotherapie am UKGM. »Das heute gespendete Blut reicht nur noch für einen Tag.« Am darauffolgenden Tag müsste also schon wieder neues beschafft werden.
»Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.«
Seit einigen Wochen rufen in ganz Deutschland Krankenhäuser, Blutbanken und das Deutsche Rote Kreuz zu Blutspenden auf. Die Lage sei dramatisch, bereits seit einigen Jahren sei die Spendenbereitschaft der Menschen rückläufig. Dass die Reserven derzeit besonders leer sind, erklären sich Experten vor allem mit der Erkältungswelle.
Das hält auch Bein für eine wahrscheinliche Erklärung und sagt, dass am UKGM die Spendenbereitschaft um etwa zehn Prozent im Vergleich zu vor Corona zurückgegangen sei. In der Universitätsstadt Gießen seien aber auch die Studenten eine wichtige Säule bei der Blutspende. Und die kommen in der jüngeren Vergangenheit immer seltener zum Blutspenden, wie UKGM-Sprecher Frank Steibli sagt.
Blutbank-Leiter Bein geht davon aus, dass die zunehmende Zahl an Online-Vorlesungen ihren Teil dazu beiträgt, dass weniger Studenten in der Stadt sind.
Der Bedarf an Blut ist am UKGM sehr groß. Laut Bein würden jährlich 400 000 Spenden benötigt. »Jede Blutspende, die hier gespendet wird, wird für Patienten eingesetzt, die entweder am UKGM in Gießen oder Marburg behandelt werden. Darüber hinaus versorgen wir noch kleinere Häuser in unmittelbarer Umgebung sowie niedergelassene hämatoonkologische Praxen.«
Ein Mangel an Blutkonserven kann für Patienten lebensgefährlich sein, betont der Leiter des Zentrums für Transfusionsmedizin und Hämotherapie. »Wenn ein Patient oder eine Patientin einen Mangel an roten Blutkörperchen hat, sind Blutspenden durch nichts zu ersetzen. Sie sind in vielen Fällen die einzige lebensrettende Maßnahme.«
Im Gegensatz zu vielen anderen Kliniken versorgt sich das UKGM nahezu ausschließlich selbst mit Blutkonserven. »Das war schon immer mein Anliegen. Uns gelingt das zu 95 Prozent«, sagt Bein. Viele andere Häuser würden hingegen auf den Dienst des Deutschen Rotes Kreuzes zurückgreifen. Auch die sorgfältige Testung der Blutspenden auf Krankheiten wie Hepatitis oder HIV werden vor Ort am UKGM durchgeführt. Das Gleiche gilt für die weiteren Verarbeitungsschritte.
Am UKGM kann montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr Blut gespendet werden. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro. Weitere Infos im Internet unter www.ukgm.de oder Telefon 06 41/9 85-4 15 06.