Ungleichheiten im Blick

Gießen (bac). Mitten auf dem Berliner Platz stehen zurzeit mehrere Ausstellungstafeln, die zum Anschauen und zum Diskutieren einladen. Sie gehören zu der Wanderausstellung »Trotz Reichtum arm«. Die Ausstellung setzt sich kritisch mit Ressourcenverbrauch und den damit verbundenen Ungleichheiten zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden auseinander.
Die Schau wird noch bis zum 9. Dezember auf dem Vorplatz des Rathauses zu besichtigen sein.
Konzipiert wurde die Ausstellung von dem Marburger Verein Motivés. Der Verein möchte durch Aktionen, Kampagnen und Projekte seinen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten. Ein Teil der Ausstellung steht vor dem Rathaus, ein anderer Teil drinnen, da die Roll-Ups nicht wetterfest sind. »Sie werden von außen zu sehen sein«, sagte Janina Brendel, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik der Stadt Gießen.
Zudem waren von dem weiteren Kooperationspartner der Ausstellung, die Arbeitsloseninitiative Gießen (ALI), zwei Palmen aus gebrauchten Materialien gebaut worden. An ihnen hängen Beispiele von Produkten, in denen Palmöl enthalten ist. »Wir wollen damit auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen für die Arbeiter aufmerksam machen, die das Öl für den Export gewinnen«, sagte Armir Motearefi von der Arbeitsloseninitiative. Auch diese Palmen wurden nach der Präsentation im Innenraum untergebracht.
In den interaktiven Ausstellungsteilen werden die verschiedenen Problemfelder wie Umwelt, Arbeitsbedingungen oder der ökologische Fußabdruck erläutert und mit Fakten unterlegt. »Der globale Süden ist so reich an Rohstoffen, die vom globalen Norden benötigt werden. Doch diese Rohstoffe bringen diesen Ländern keinen Wohlstand und Reichtum, dieser bleibt im Norden. Diese Ungerechtigkeiten wollen wird aufzeigen«, sagte Franziska Weigand, die gemeinsam mit Julia Schaller für die Konzeption und Organisation der Ausstellung verantwortlich ist. »Wir leben auf Kosten der anderen. Wer trägt die Verantwortung dafür?«, sagte Weigand in ihren einführenden Worten. Auch Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser wies auf die Problematik hin, dass die Profiteure der Ressourcenvernichtung der globale Norden sei. Für Schulklassen können spezielle begleitete Führungen gebucht werden, bei denen die Ausstellungsmacherinnen für Fragen zur Verfügung stehen (ausstellung@motives-verein.de). Weitere Informationen gibt es unter www.motives-verein.de.