1. Gießener Allgemeine
  2. Gießen

Umzug in Dulles-Siedlung naht

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Burkhard Möller

Kommentare

Jürgen Luther (LWV/v. l.), Karl-Ludwig Reinhardt, Michael Putzke und Andreas Bein (alle Profile GmbH) nahmen von LWV-Direktorin Susanne Selbert den Bewilligungsbescheid über 930 000 Euro entgegen.
Jürgen Luther (LWV/v. l.), Karl-Ludwig Reinhardt, Michael Putzke und Andreas Bein (alle Profile GmbH) nahmen von LWV-Direktorin Susanne Selbert den Bewilligungsbescheid über 930 000 Euro entgegen. © Schepp

Gießen (mö). Noch sind überall Handwerker und Bauarbeiter unterwegs, aber der große Umzug naht: Ende des Monats löst die Profile GmbH ihr Wohnheim im Kleinlindener Brandweg endgültig auf, 30 der 40 bislang dort untergebrachte Personen ziehen in das neue Zentrum des gemeinnützigen Trägers an den Rand der Dulles-Siedlung. Am Montag übergab Susanne Selbert, Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbands (LWV), im Neubau in der Rooseveltstraße einen Bewilligungsbescheid über 930 000 Euro. »So eine Größenordnung haben wir nicht alle Tage«, sagte Selbert.

Für die Profile GmbH, deren Verwaltung bereits im Frühjahr vom Kanzleiberg an die Grünberger Straße umzog, ist es ein gewaltiges Projekt. Rund 6,5 Millionen Euro wurden in den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes mit Begegnungszentrum sowie den Neubau des Wohnhauses für psychisch erkrankte Menschen gesteckt.

Wie Geschäftsführer Andreas Bein und Prokurist Karl-Ludwig Reinhardt infomierten, werden 22 Klienten in Einzelappartements und Wohngemeinschaften untergebracht. Acht weitere, die aufgrund ihrer Erkrankung besonders intensiv betreut werden müssen, ziehen in einen geschützten Wohnbereich. Die übrigen zehn Bewohner aus dem Brandweg werden in Wohnungen, die im nahen Eichgärtenviertel angemietet wurden, leben. »Derzeit gibt es in der Region Gießen nur wenige Plätze für Menschen, die eine sehr intensive Betreuung benötigen. Deshalb freuen wir uns, dass wir sie gemeinsam mit Profile realisieren konnten«, erklärte Landesdirektorin Selbert.

Gerede auf dem Spielplatz

In der Dulles-Siedlung sorgt das Wohnprojekt für psychisch kranke Menschen seit dem vergangenen Jahr für Aufregung. Auf Gerüchte, dort würden auch Straftäter untergebracht, hatten die Profile GmbH und die Arbeitsgruppe »Sozialraum Dulles-Siedlung« im Mai mit einer Informationsveranstaltung reagiert und dabei unter anderem klargestellt, dass in dem Zentrum keine psychisch kranken Straftäter untergebracht werden.

Leider habe das Gerede auch danach nicht aufgehört, berichtete Prokurist Reinhardt. »Vor allem auf dem Kinderspielplatz soll es unter den Eltern immer noch ein Thema sein«, hat der Diplom-Psychologe gehört. Auf völliges Unverständnis stößt bei ihm der Umstand, dass eine Person, die selbst früher in der Forensik tätig war, Ängste schüre. »Solche Befindlichkeiten lassen sich nur im unmittelbaren Kontakt abbauen«, meinte LWV-Vertreterin Selbert. In Gießen habe der LWV bislang eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht, auch aus der Nachbarschaft der Vitos-Klinik in der Licher Straße, zu der eine forensische Abteilung gehört, habe man noch nie Negatives gehört, fügte die Landesdirektorin hinzu.

Um sich der Nachbarschaft zu öffnen, bietet die Profile GmbH Nachbarn und Firmen aus der Umgebung an, den gastronomischen Bereich der Begegnungsstätte, zu dem eine große Küche gehört, zum Beispiel für das Mittagessen zu nutzen. »Eine Firma hat schon Interesse bekundet«, berichtete Geschäftsführer Bein.

Bereits seit vier Jahren besteht auf dem Gelände zur Grünberger Straße eine Tagesstätte der Profile GmbH für die Betreuung von 35 Personen. »Wir freuen uns, dass wir den ab November hier lebenden Menschen nun eine zeitgemäße, moderne und gesundheitsfördernde Wohn- und Betreuungsumgebung bieten können«, sagte Bein. Die offizielle Eröffnungsfeier findet erst im kommenden Mai statt.

Auch interessant

Kommentare