Ultramarathon im Grand Canyon

Gießen (cg). Manchmal ging es nur auf allen Vieren vorwärts. Doch Sven Franke hat den Ultramarathon »Grand to Grand« in den USA geschafft. Ein großartiges Erlebnis für den Extremsportler und ein Segen für den ambulanten Kinderhospizdienst: 24 000 Euro sind bei der sechsten Aktion »Running for Children« zusammen gekommen. Seit 2014 hat der Polizeihauptkommissar insgesamt 107 000 Euro »erlaufen«. Dieser Tage hat Franke seinen Sponsoren - über ein Dutzend Unternehmen und Förderer aus der Region - seine Tour mit Dias und eindrücklichen Schilderungen nahegebracht. Zudem überreichte er den Scheck an den Kinderhospizdienst. »Dort wird großartige Arbeit geleistet, und ich bin unendlich dankbar, dass ich zwei gesunde Töchter habe«, erklärt der 45-Jährige seine Motivation. Bei aller Konzentration auf die Herausforderungen eines solchen Marathons verliere er nie das Ziel aus den Augen: »Wir sind für die Familien da«. Franke war im September einer von 102 Läufern, die sich auf die 270 Kilometer lange Strecke gemacht hatten. In sechs Etappen kämpften sich die Läufer durch großartige Landschaften - aber zu Bedingungen, bei denen die psychischen und physischen Grenzen mehr als einmal überschritten wurden. Längst nicht alle Läufer hielten bis zum Ende durch. Ein unglaublicher Trip: Vom Nordrand des Grand Canyons bis auf den Gipfel des Grand Staircase, eines Naturschutzgebietes im Süden Utahs. Die Teilnehmer überwanden 10 000 Höhenmeter, die längste Etappe ging über 84,7 Kilometer.
Das Glück kommt später
Der Sand war auf den ersten Etappen ebenso allgegenwärtig wie die Kakteenstacheln, später gab es Dünenlandschaften mit krassen Auf- und Abstiegen sowie enge Schluchten in den Canyons. Mal war es extrem heiß, in den Nächten wiederum sehr kalt. Franke - bepackt mit einem schweren Rucksack und mit schlimmen Blasen an den Füßen - kämpfte sich durch. Und wie fühlt man sich, wenn man durchs Ziel läuft? Glücklich? Euphorisch? »Das kommt später. Erst einmal steht man neben sich«. Doch die Phase ist vorbei. Franke tüftelt bereits an der Central Asian Challenge 2020. (Foto: Schepp)