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Gießen: Über 25.600 Ukrainer in Erstaufnahmeeinrichtung aufgenommen

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Von: Burkhard Möller

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Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 steht die Erstaufnahmeeinrichtung (EAEH) in Gießen vor neuen »logistischen Herausforderungen«.

Gießen/Wiesbaden – Über 26.500 Menschen aus der Ukraine hat das Land Hessen in seiner Erstaufnahmeeinrichtung (EAEH) in Gießen seit dem Beginn des Angriffs Russlands auf sein Nachbarland vor genau einem Jahr aufgenommen. Darunter befanden sich mit Stand vom 17. Februar 2023 fast 2600 Ausländer, die zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs mit einem Aufenthaltstitel in der Ukraine lebten.

Den höchsten durchschnittlichen Tageszugang verzeichnete die EAEH mit täglich 460 Personen in einer Woche Anfang März und damit kurz nach Beginn des Überfalls. Aktuell sind fast 1600 Personen aus der Ukraine in der EAEH untergebracht, davon sind 78 Drittstaaten-Angehörige.

Diese Zahlen teilt Thorsten Haas, stellvertretender Pressesprecher des für die EAEH zuständigen Gießener Regierungspräsidiums, mit. Laut Haas sind die Zugangszahlen zwischenzeitlich in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. »In den letzten sieben Tagen sind im Schnitt 100 ukrainische Staatsangehörige pro Tag in der EAEH angekommen. Dies stellt wieder einen deutlichen Anstieg dar«, sagt der Behördensprecher.

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Einige Ukrainer kamen in Gießen mit dem Pkw an. © Oliver Schepp

EAEH in Gießen: Zuweisung so schnell wie möglich

Ziel sei es, die geflüchteten Menschen aus der Ukraine nach ihrem Aufenthalt in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (EAEH) mit ihrer Zentrale im früheren US-Depot oder einer Notunterkunft so schnell wie möglich den originär zuständigen Landkreisen und kreisfreien Städten in Hessen zuzuweisen. Die Zuweisung der ukrainischen Geflüchteten in die Kommunen erfolge möglichst innerhalb von zwei Wochen.

Wie Haas erläutert, unterscheide sich der Gesundheitszustand der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nicht von Flüchtlingen aus anderen Herkunftsländern oder der deutschen Bevölkerung. Haas: »Es treten dementsprechend auch hier Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, vorbekannte Krebserkrankungen, Adipositas und so weiter auf.« Kriegsverletzte Personen würden direkt zur adäquaten Versorgung und medizinischen Betreuung auf Krankenhäuser verteilt. Daher habe die EAEH auch noch keine Person mit einer schwereren Kriegsverletzung aufgenommen.

Der Krieg in der Ukraine hatte die EAEH laut Haas im vergangenen Jahr veranlasst, die Kapazität um über 3000 Plätze auszubauen. Dies sei durch die Ertüchtigung von drei weiteren Standorten in Fuldatal, Friedberg und Darmstadt/Kelley-Barracks und die Aufstellung von zahlreichen Unterkünften in Leichtbauweise geschehen.

EAEH in Gießen: Flucht mit dem Auto und den Haustieren

Neu für das Management der EAEH sei es gewesen, dass sich viele Ukrainer selbst mit dem Auto auf die Flucht begaben und viele ihre Haustiere mitbrachten. Dies habe die EAEH hinsichtlich Parkplätzen und Versorgung der Tiere vor »bisher nicht bekannte logistische Herausforderungen« gestellt, so Haas. Zudem habe die Anreise mit dem Pkw gerade zu Beginn des Krieges dafür gesorgt, dass die Menschen sehr schnell in Deutschland ankamen und den Behörden wenig Zeit blieb, sich vorzubereiten.

Da die in Privathaushalten oder direkt von Kommunen aufgenommenen Ukrainer in den Zahlen des RP nicht erfasst sind, dürfte die Zahl der in Hessen insgesamt eingereisten Ukrainer die genannten 25.600 um ein Vielfaches übersteigen. In ganz Deutschland lebten vor dem Krieg rund 140.000 Ukrainer, nun sind es über eine Million. (mö)

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