Trinkgelage im Alten Schloss

Die Antikensammlung der Universität ist im Alten Schloss angekommen. Der Neustart wurde am Freitag mit der Eröffnung einer kleinen Sonderausstellung gefeiert. Die widmet sich dem Weingott Dionysos und seinem Gefolge. Ein dionysisches Beiprogramm mit allerlei antiken Gestalten durfte da zur Eröffnung nicht fehlen.
Mathias Kunzler liegt als Dionysos auf einem Tisch im Foyer des Alten Schlosses. Bei ihm ist Hilke Wagner als Mänade, eine weibliche Trinkbegleiterin, und hält ein Gefäß mit Wein in der Hand. Davor sind Speisen angerichtet, die die Besucher der Ausstellungseröffnung »Im Reich des Dionysos« verköstigen können. Es gibt sie also wieder: die so lange vermissten Live-Veranstaltungen der Antikensammlung der Universität.
Aufgrund der Umbaumaßnahmen im Wallenfels’schen Haus ist die Dauerausstellung der Antikensammlung vorübergehend nicht zu sehen. Dennoch haben Kustodin Michaela Stark und ihr Team in diesem Jahr in Kooperation mit dem Oberhessischen Museum ein umfangreiches Programm vorbereitet. Live-Events, Führungen und Workshops werden den Besuchern die Sammlung und ihre Objekte näherbringen. Den Auftakt macht eine Sonderausstellung im Alten Schloss, die sich dem Gott Dionysos und seiner Welt widmet. Sie wurde am Freitag mit einem dionysischen Begleitprogramm eröffnet.
»Im Reich des Dionysos« erfahren die Besucher anhand der schönsten Objekte aus der Antikensammlung, aber auch einiger noch nie zuvor gezeigter Ausstellungsstücke (darunter ein nun von Heinz Brandl als Dauerleihgabe übergebener Frauenkopf aus dem 2. Jahrhundert nach Christus), was diesen ungewöhnlichen Gott ausmachte und welche Rolle er für die antike Gesellschaft spielte. Drei große Vitrinen im Obergeschoss des Schlosses sind mit dionysischen Schätzen aus der Sammlung und den Archiven bestückt. Dabei gibt es drei große Themenbereiche: die Darstellungen des Dionysos und seines Gefolges, das »Symposion« als Trinkgelage der antiken Oberschicht und die auch für Frauen und Kinder ausgerichteten altgriechischen Kultfeste mit Theateraufführungen und Satyrspielen. Zu sehen sind dazu nicht nur der Gipfabguss vom Kopf einer betrunkenen Frau, sondern auch auf einem Silberdenar der Dionysos-Begleiter Pan, der von den einen als Hirtengott verehrt, von anderen als Verbreiter von panischem Schrecken gefürchtet wurde. Auch bockähnliche Satyre zieren Schalen und Trinkgefäße. Und auch eine Augenschale, die das Gesicht des Trinkenden wie eine Maske bedeckte, gilt es zu würdigen. Der Weingott Dionysos selbst - von den Griechen auch Bakchos und von den Römern Bacchus genannt - prangt auf einer schwarzfigurigen Olpe und trägt nicht nur lange Gewänder sondern auch sein Trinkhorn.
Der Monat März markiert für uns heute unter anderem den Frühlingsanfang. Im Festkalender des antiken Athen fanden im März/April - dem Monat Elaphebolion - die städtischen Dionysien statt. An dieses mehrtägige Kultfest zu Ehren des Dionysos erinnerten Kustodin Michaela Stark und das Team der Antikensammlung mit ihrem ausverkauften »Symposion« im Museum - ein gelungener Start der Antikensammlung unter neuen Vorzeichen und als Gast des Oberhessischen Museums.
Vormerken sollte man sich schon jetzt die nächsten Termine der Antikensammlung: Am Donnerstag, 7. April, 19 Uhr, gibt es eine Führung unter dem Titel »Schätze aus dem Magazin«. Am 10. April April folgen zudem von 10 bis 14 Uhr für Kinder von acht bis zwölf Jahre der Workshop »Antike zum Anfassen« und von 14 bis 16 Uhr ein Gladiatoren-Schnupperworkshop.