THM feiert sich und die Wissenschaft

Die Technische Hochschule Mittelhessen feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest auf dem Campus Wiesenstraße mit Bühnenprogramm und zahlreichen Mitmachangeboten. Zudem wurden die Schunk-Stiftungspreise an hervorragende Absolventen der THM vergeben.
Nicht im stillen Kämmerlein, sondern bei schönstem Sommerwetter auf dem Campus Wiesenstraße hat die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ihren runden Geburtstag gefeiert. »Es ist vielleicht das größte Fest, dass wir je hier gefeiert haben mit drei Bühnen und erwarteten 2500 Besuchern«, sagte THM-Präsident Prof. Matthias Willems. Er dankte allen Hochschulangehörigen, die in den vergangenen von der Pandemie geprägten Jahren so viel Durchhaltevermögen gezeigt hätten. »Ich bin richtig stolz, wie viele Menschen, Fachbereiche und Abteilungen hier unglaubliches Engagement eingebracht haben.«
Wissenschaftsministerin Angela Dorn eröffnete dann offiziell das Sommerfest. »Die THM hat 50 bewegte Jahre hinter sich, in denen sie sich sehr dynamisch entwickelt hat.« Allein in den vergangenen 20 Jahren habe die THM ihre Studierendenzahlen verdoppelt, ihre Studiengänge verdreifacht. Mit mehr als 18 650 Studierenden an drei Hauptstandorten sei die THM heute die zweitgrößte öffentliche Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Das Duale Studium bringe die Region voran und schaffe eine echte Durchlässigkeit zwischen der akademischen und beruflichen Bildung, so Dorn. »Die THM ist ein Motor Mittelhessens - Sie haben allen Grund, sich heute zu feiern.«
Auf dem Campusgelände gab es anschließend eine Menge zu erfahren und zu erkunden. Auf einem großen Forum stellten sich alle Fachbereiche mit ihren Standorten Gießen, Friedberg und Wetzlar der Öffentlichkeit vor. So konnten die Besucher ihr mathematisches Wissen bei dem Ziegenproblem unter Beweis stellen. Marcus Martin und Linda Beukemann vom Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung (MND) stellten diese auch als »Drei-Türen-Problem« bekannte Aufgabe zur Wahrscheinlichkeitstheorie vor. »Diese Aufgabe zeigt auch für unsere Fragestellungen im Bereich Wirtschaftsmathematik, dass man eine zunächst zufällig getroffene Wahl, wenn man über Zusatzinformationen verfügt, ändern sollte,« so Martin.
Der Fachbereich EI (Elektro- und Informationstechnik) stellte die Projektarbeit ihrer Erstsemesterstudierenden vor. Kleine Mindstorm-Roboter sollten so konfiguriert werden, dass sie selbstständig einen Weg durch ein ihnen unbekanntes Labyrinth finden. Ein großer Spaß, nicht nur für die Studierenden selbst.
OK KID auf der großen Bühne
Auch Hochschuleinrichtungen wie beispielsweise das International Office, die Frauenbeauftragten oder das Sprachenzentrum der Hochschule stellten sich mit Infoständen und Mitmachangeboten vor.
Ein Teilbereich des Campus war speziell für die jüngeren Besucher des Geburtstagsfestes vorgesehen. Mit Seifenblasen, großen Bausteinen, Kletterturm und Mini-Eisenbahn sorgte die THM gemeinsam mit der Zirkusscheune Ichmael für ein buntes Rahmenprogramm. Bei einem Trommelkurs mit Fallou Sy machten auch die Eltern gerne mit. Auf den drei Bühnen präsentierte die THM im Laufe des Tages und des Abends viel Musik. Im Live-Programm traten Bands wie Applied Sounds, Balladeire Aayan Bato, Seven Vibes, Shantel&Bucovina Club Orkesta und OK Kid auf.
Eine besondere Ehre wurde sieben Absolventen der THM zuteil. Sie erhielten auf der großen Bühne den Schunk-Stiftungspreis überreicht. Lea Benning Edwin Beller, Bianca Gerke, Dennis Domladovac, Thamar Vainstain und Jannis Gabriel Hamp freuten sich über die Auszeichnung aus den Händen von Dr. Gunthard Sommer, Vorstandvorsitzender der Schunk-Stiftung.
Mit einem Sonderpreis wurde der 32 Jahre alte Abdalrazaq Alkwieder ausgezeichnet. Er kam 2015 als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland und hatte zunächst in Notunterkünften in Wetzlar, Linden und Heuchelheim gelebt. Mit Deutsch- und Integrationskursen kämpfte er sich durch und machte ab 2017 ein freiwilliges Praktikum in der IT-Abteilung bei Schunk, wo er schließlich ab 2019 unbefristet übernommen wurde. Neben dem Beruf startete Alkwieder ein Masterstudium an der THM in Friedberg, das er 2021 erfolgreich abschloss. »Für uns ist Herr Alkwieder ein besonderes Vorbild und ein hervorragendes Beispiel für die berufliche Integration«, freute sich Professor Hubertus Jung. Geschichten wie diese machten das Selbstverständnis der THM aus - ein Ort wo Wissen und Teilhabe gelebt würden, egal woher man komme und unter welchen Voraussetzungen man starte.
Ministerin Dorn hatte es in ihrer Rede ähnlich formuliert: »Sie sind die Hochschule, die Chancengerechtigkeit groß schreibt - und für Menschen mit unterschiedlichsten Bildungsbiografien und vielen Nationalitäten tolle Entwicklungschancen bereithält.«

