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Nase gebrochen: Streit zwischen Schäferin und drei Männern eskaliert

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Von: Christoph Hoffmann

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Schäferin Martina Brandenburger erlebt mit ihrer Herde und den Hütehunden immer wieder Konflikte mit Hundehaltern am Bergwerkswald. © Jens Riedel

Ein Streit zwischen einer Schäferin und drei Männern eskaliert. Die Frau bricht sich die Nase, ein Mann wird von einem Hund gebissen. Immer wieder kommt es zu Konflikten.

Gießen – Als Schäfer lebt es sich gefährlich - vor allem dann, wenn die zu hütenden Schafe am Bergwerkswald weiden. Vergangene Woche ist ein Streit zwischen der Schäferin Martina Brandenburger und drei Männern derart eskaliert, dass die 46-jährige Frau eine gebrochene Nase und einer der Männer eine Bisswunde von einem der drei Hütehunde der Schäferin davontrug. »Der Hund hat mich beschützt«, betont sie.

Das Forstamt Wettenberg hat den Schäfereibetrieb beauftragt, etwa 200 Tiere im Gemarkungs-Grenzgebiet zwischen Gießen und Linden rund um den Bergwerkswald weiden zu lassen, um so die Grünlandbereiche des Naturschutzgebiets (NSG) und des Flora-Fauna-Habitats (FFH) zu pflegen. »Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten«, sagt Holger Brusius vom Forstamt und fügt an, dass die Schäferin wegen der Situation mit den Nerven am Ende sei.

Gießen: Kontroverse Diskussion um nicht angeleinte Hunde

Die gebrochene Nase ist ein drastischer, aber kein typischer Fall. Denn Brusius betont, dass meist unangeleinte Hunde für Probleme sorgten, da sie in die Schafherde laufen würden. Die drei Hütehunde der Schäferin, die Flora, Luna und Mohr heißen, sehen das nicht gerne, schließlich ist es ihre Aufgabe, die frei laufenden Schafe zu beschützen. In der Vergangenheit haben einige Hunde Verletzungen davongetragen, was wiederum die Halter auf die Palme brachte. »Gerade in den stadtnahen Bereichen ist das Problem groß«, sagt Brusius, da dort sehr viele Hundehalter mit ihren Vierbeinern unterwegs sind. Am Mittwoch (11. Mai) soll es erneut zu einem Streit gekommen sein.

»Ich würde mir wünschen, dass die Hundebesitzer die Einsicht hätten, ihre Hunde anzuleinen, wenn sie die Schafe sehen, und dass sie mit ihren Hunden auch einen gewissen Bogen um die Schafe machen«, sagt Martina Brandenburger. Und Holger Brusius weist auf die rechtlichen Vorschriften hin: »Im Naturschutzgebiet müssen Hunde - außer den Hütehunden - angeleint werden, und die Wege dürfen nicht verlassen werden. Das freie Betretungsrecht von Wald und ungenutzten Flächen gilt dort nicht. Wiesen, die von Schafen beweidet werden, dürfen auch außerhalb von Naturschutzgebieten nicht betreten werden, da es Nutzflächen sind.«

Schäferin bricht sich Nase: „Problem sind die Menschen“

Schafe werden häufig als kauende Rasenmäher eingesetzt, weil sie die Wiesen schonender vom Gras befreien können als technische Geräte. Das bietet Vorteile für das Ökosystem, das dadurch artenreicher werde, sagt Brusius. Schäfer zu finden, die diese Aufgabe mit ihren Schafen sachgerecht erledigen, sei aber gar nicht so leicht.

Der Vertreter des Forstamts hofft, Anwohner und Spaziergänger für dieses Thema sensibilisieren zu können. »Das Problem sind nicht die Hunde«, betont Brusius, »sondern die Menschen.«

Die Schäferin musste wegen ihrer gebrochenen Nase behandelt werden. Sie war auch bei der Polizei, eine Anzeige hat sie jedoch nicht erstattet. »Ich habe aber noch Schmerzen, vor allem, wenn die Sonne auf die Nase scheint. Dann kann die Nase immer noch unvermittelt zu bluten anfangen«, sagt Brandenburger. (Christoph Hoffmann)

Erst kürzlich wurde eine Frau in Gießen durch einen Hundebiss verletzt.

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