Stadt Gießen will durchgreifen: Steinkäfig gegen Durchgangsverkehr

Im neuen Wohngebiet in der früheren Bergkaserne ist Durchgangsverkehr ein Problem, gegen das die Stadt Gießen nun vorgehen will.
Gießen – Die Stadt will Durchgangsverkehr zwischen der Grünberger und der Licher Straße durch die Wohnstraßen Kugelberg und Friedensstraße dauerhaft verhindern. Wie Bürgermeister Alexander Wright am Dienstag (12.04.2022) ankündigte, wird der Kugelberg kurz hinter der Zufahrt zum Sportinstitut der Universität abgehängt und die Sackgassenregelung baulich »massiver« als bislang gesichert. Wegen einer Baustelle ist die Durchfahrt seit einiger Zeit erlaubt.
Sobald diese Baustelle oben an der Einmündung Grünberger Straße abgebaut sein wird, »wird das städtische Tiefbauamt aktiv«, kündigte der Verkehrsdezernent an. Die Durchfahrt für den Kfz-Verkehr werde mit Steinkäfigen, sogenannten Gabionen, und einer halben Umlaufsperre verhindert. Mit dieser Kombination hatte die Stadt kürzlich auch einige Zufahrten in den Schiffenberger Wald versehen.
Gießen: Durchgangsverkehr soll dauerhaft verhindert werden
Wright verwies darauf, dass die Einbahnstraßen Kugelberg und Friedensstraße sehr schmal und für Pkw-Durchgangsverkehr wenig geeignet sowie auch nicht erforderlich seien. Für den Radverkehr stellten sie dagegen eine wichtige Verbindung zum Beispiel zwischen Unistandorten und zu Studentenwohnheimen dar. Die Poller, die bislang kurz hinter der Zufahrt zum Unisportinstitut standen und den Kfz-Durchgangsverkehr unterbinden sollten, seien immer wieder illegal entfernt worden. Auch Verbotsschilder hätten keine Wirkung gezeigt.
Der Radverkehr darf weiterhin in beiden Richtungen fahren, ebenso Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr. Das Sportinstitut und die Parkplätze unterhalb des Brumlikwegs können weiterhin von der Grünberger Straße aus angefahren werden.
Stadt Gießen will durchgreifen: Steinkäfig soll Durchgangsverkehr verhindern
»Weniger Kfz-Verkehr auf der Straße macht sie für Radverkehr attraktiver. Werden Wege mit dem Pkw länger als solche für Rad- und Fußverkehr, ist das ein Anreiz für den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Nebenbei verbessert sich die Lebensqualität der Anwohner durch weniger Abgase und Lärm«, erklärte Wright, der verstärkte Kontrollen durch die Ordnungspolizei ankündigte.
Mit der Maßnahme kann die Stadt freilich nicht verhindern, dass es weiterhin Durchgangsverkehr durch das neue Wohngebiet in der früheren Bergkaserne gibt. Der Bebauungsplan sah eine durchgängige Verbindung von der Licher zur Grünberger Straße und zum Kugelberg im Zuge der Mittermaierstraße und des Brumlikwegs vor. Unter anderem Kunden des Rewe-Super- und Getränkemarkts aus den Bereichen Licher Straße/Anneröder Siedlung nutzen die Wohnstraße zur Anfahrt und sparen sich zwei Ampeln am Lutherberg und der Georg-Philipp-Gail-Straße. (Burkhard Möller)