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Nächtliche Raser in Gießen: Stadtpolitik soll jetzt reagieren

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Von: Burkhard Möller

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Die hochtourige und laute Raserei auf den Gießener Hauptstraßen ruft die Politik auf den Plan. Eine Partei fordert Gegenmaßnahmen.

Gießen - Die Meldungen über vermutete oder tatsächliche Autorennen auf dem Anlagenring oder über nächtliche Kontrollen im Stadtgebiet, bei denen Autofahrer mit Geschwindigkeiten von über 80 Stundenkilometer erwischt wurden, haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Die nächtliche PS-Protzerei auf den größeren Innenstadtstraßen in Gießen beschäftigt nunmehr die Stadtpolitik. In einem aktuellen Antrag für die Parlamentssitzung im November fordert die CDU-Fraktion für die Nachtstunden Maßnahmen gegen sogenannte »Auto-Poser«.

Aus Sicht der CDU ist die nächtliche Raserei nicht nur ein Sicherheitsproblem, sondern stellt eine erhebliche Lärmbelästigung für die auf die Nachtruhe angewiesene Bevölkerung dar. Die »Auto-Poser« seien auch in Gießen in den Abend- und Nachtstunden »allgegenwärtig«, begründet Fraktionschef Klaus Peter Möller den CDU-Vorstoß.

Nächtlicher Autolärm in Gießen: Stadt soll auch an Ausfallstraßen kontrollieren

Konkret fordert die Union, dass die Stadt regelmäßige Lärmmessungen zwischen 21 und sechs Uhr morgens nicht nur am Anlagenring veranlasst, sondern auch an den großen Ausfallstraßen Marburger Straße, Frankfurter Straße, Schiffenberger Weg, Licher und Grünberger Straße, Bahnhofstraße, Rodheimer und Krofdorfer Straße. Diese Messungen sollten über einen Zeitraum von drei Monaten durchgeführt werden; über die Ergebnisse sei das Stadtparlament zu informieren. Parallel soll die Stadt die Anschaffung von Geschwindigkeitsmessgeräten prüfen, »die nach Geräuschpegel auslösen«, heißt es in dem CDU-Antrag weiter.

Ein rasendes Auto in der Nacht
Nächtliche Raserei in der Stadt Gießen ist auch unter Lärmschutzgesichtspunkten ein Problem. (Symbolbild) © Frank Rumpenhorst/dpa

Beim Magistrat und Ordnungsamt sind die Gefährdungen durch Nachtraser als Thema angekommen. Die Stadt will für 180 000 Euro zwei sogenannte »Enforcement-Trailer«-Blitzer anschaffen. Laut Ordnungspolizei sollen die unbemannten robusten Geräte, die wie Auto-Anhänger aussehen, den »wachsenden Bedarf« an einer mobilen Rund-um-die-Uhr-Verkehrsüberwachung decken. Mit den eingehausten Geräten könnten auch nächtliche Tempoverstöße geahndet werden.

Aus Sicht der CDU reichen feste Blitzer wie an der Ostanlage jedenfalls erkennbar nicht aus, um nächtliche Raser abzuschrecken.

Verkehrspolizei und Ordnungsämter greifen - analog zu Tempoanzeigen - mittlerweile auf sogenannte Lärmdisplays zurück, bislang allerdings weniger in Innenstädten, sondern vornehmlich an beliebten Motorradstrecken wie im Vogelsberg. (mö)

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