Spannendes und Witziges

Ein lauschiger Garten, drei ambitionierte Autoren und ein Gießener Kulturmagazin: Das waren die Zutaten für die zweite Open-Air-Veranstaltung der Reihe »NeuGierig« der Gießen Marketing GmbH.
Die drei Autoren Daniel Schneider, Marco Rasch und Markus Reitzenstein hatten ihre Kurzgeschichten in den ersten beiden Ausgaben der noch relativ neuen Gießener Literaturzeitschrift »Georg*ette«, veröffentlicht und trugen diese einem kleinen Publikum im Garten der Weinhandlung »trocken und lieblich« vor. Die Themen konnten kaum unterschiedlicher sein: Während Reitzenstein die Zuhörer mit seiner Gruselgeschichte »Diese müde alte Story« in den Bann des Unheimlichen zog, beschrieb der Oberbürgermeister-Kandidat und freischaffende Künstler Marco Rasch in seiner Geschichte »Löwchen oder: Für immer die Menschen« eine Geschichte im Dunstkreis der Leipziger Buchmesse, die teilweise auf biografischen Erlebnissen aufbaut. Diese Kurzgeschichte ist bis dato die erste, die Rasch veröffentlichte. Aktuell kümmere er sich mehr der Politik und um dem OB-Wahlkampf in Gießen, dies beschrieb er im anschließenden Gespräch. »Politik ist mein Leben«, sagte er dazu, der im Gießener Stadtparlament »Die Partei« führt.
Auf eigenen Erlebnissen basiert auch die Geschichte »Résistance en résistance. Ein Stipendiententagebuch« von Daniel Schneider, der mit sehr viel Humor und Witz die vielen kleinen Hemmnisse und Ablenkungen eines Auslandsaufenthalts in Bordeaux beschrieb. Nach der Lesung versicherte er, dass das in der Geschichte beschriebene Romanprojekt »Spin*lers Wege« sich tatsächlich mittlerweile in Richtung Ende bewege. Er ist mittlerweile wissenschaftlicher Mitarbeiter der Anglistik an der Universität München und geht davon aus, dass dies ein rund 600 Seiten starkes Werk werde, für das sich nur noch ein Verlag interessieren müsse.
Markus Reitzenstein, Privatdozent an der Germanistik der Universität Gießen, schreibt seit rund zehn Jahren Geschichten, gerne welche mit Gruseleffekten. »Ich habe mich beruflich immer theoretisch mit guten literarischen Schriften befasst, und irgendwann wurde der Drang, etwas zu schreiben, immer stärker. Und so habe ich meinem Bauchgefühl nachgegeben.«
So lauschig der Gartenbereich der Weinhandlung auch war, die Geräuschkulisse der Ludwigstraße hatte der Veranstalter leider unterschätzt und keine Mikrofone aufgebaut. Ein Nachteil, der zu Lasten der Verständlichkeit ging.
Man kann diese und weitere Texte in den beiden Ausgaben des Gießener Literaturmagazins »Georg*ette« nachlesen. Die Ausgaben sind über die Website des Magazins bestellbar (www.georgette-giessen.de). Aktuell wird an der nächsten Ausgabe der Zeitschrift gearbeitet, wie T. Pedro Hafermann vom Redaktionsteam der Zeitschrift auf Anfrage bestätigte. Sie soll Ende des Jahres erscheinen. Gefördert wird sie durch das Kulturamt der Stadt Gießen.