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Spagat zwischen Barock und Soul

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Von: Manfred Merz

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Stehen für den »Messias« im lauschigen Lottehof gern in der Frühlingssonne (v. l.): Sophie Trense (Vorstand Singakademie Wetzlar), Stefan Mayer, Jan Hoffmann, Jelena Dannhauer (Vorstand Frankfurter Singakademie), Andreas Richter (Vorstand Gießener Konzertverein), Sibille Hornivius (Vorstand Singakademie Wetzlar), Manfred Wagner und Cathérine Miville. © Red

Vier Jahre hat die Pause gedauert. Nun geht wieder ein musikalisches Großereignis der Drei-Städte-Kooperation an den Start. Georg Friedrich Händel trifft auf Quincy Jones. Der »Messias« steht dabei im Mittelpunkt.

Hallelujah! Es soll der kulturelle Höhepunkt 2022 werden. Händels »Messias« von 1742 trifft auf Quincy Jones und dessen »Messias«-Album aus dem Jahr 1992. Unter dem etwas sperrigen Titel »A soulful Messiah: Georg Friedrich Händel meets Soul« ist im Juni ein opulentes Konzertereignis der hessischen Drei-Städte- Kooperation Wetzlar-Gießen-Frankfurt am Start. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, wie sich das festlich-barocke Oratorium mit Jazz, Spirituals, Gospel und Reggae verträgt.

»Die beiden Sounds passgenau zueinanderzustellen, wird die Herausforderung sein«, sagt der musikalische Leiter Jan Hoffmann, seines Zeichens stellvertretender Generalmusikdirektor des Stadttheaters und versierter Chorchef. Er versteht sein Cross-over-Projekt als Neuinterpretation im Großformat.

Premiere im Stadttheater

Genügend Personal dafür ist vorhanden. Neben dem Philharmonischen Orchester Gießen stehen rund 130 Sänger bereit: der Opernchor des Stadttheaters, der Gießener Konzertverein, die Wetzlarer Singakademie und die Frankfurter Singakademie; dazu eine Band plus Gesangssolisten.

Das Konzert geht am Samstag, 18. Juni, um 20 Uhr in der Buderus-Arena über die Bühne. Vier Tage zuvor steigt am Dienstag, 14. Juni, um 20 Uhr im Großen Haus des Stadttheaters der Abend aus Platzgründen als abgespeckte Premiere ohne die Frankfurter Singakademie. In Komplett- besetzung dreht die Musik-Collage ihre finale Runde am Sonntag, 19. Juni, um 19 Uhr im Sendesaal des Hessischen Rundfunks in Frankfurt.

Als könnten es die Verantwortlichen nicht abwarten, haben sie bereits jetzt zum Pressegespräch nach Wetzlar eingeladen - nicht zuletzt auch, weil der Vorverkauf im Ticket-Shop des Stadttheaters beginnt. Die scheidende Intendantin Cathérine Miville ist ebenso zugegen wie Vertreter der Chöre und der Direktor der Buderus-Arena, Stefan Mayer.

Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner begrüßt die Gäste im lauschigen Lottehof. Er weist auf den Aufenthalt des jungen Goethe in der Stadt vor 250 Jahren hin und erinnert an das 100-jährige Bestehen der Frankfurter Singakademie.

Dirigent Hoffmann skizziert die Konzertdetails. Neben dem Orchester ist eine Band unter der Leitung von Thomas Gabriel zu hören. Als Solisten stehen Naroa Intxausti (Sopran), Charlotte Quadt-Kohlhepp (Alt) und Grga Peroš (Bass) sowie die beiden Soul-Sänger Annika Klar und Louis Grote bereit.

Die Gesangsensembles sind aus Sorge vor Ansteckung zahlenmäßig etwas ausgedünnt. »Das Proben unter Corona-Bedingungen war und ist nicht einfach«, bekennt Hoffmann. Einige Aktive hätten in den vergangenen zwei Jahren aus Pandemiegründen die Chöre verlassen. »Das Covid-Problem hat hoffentlich im kommenden Herbst ein Ende«, wagt der Dirigent einen Blick in die Zukunft.

Zwei Tonsprachen, ein Kunstwerk

Der »Messias« bietet 25 Titel, »eine Stunde Auszüge aus dem Oratorium, eine halbe Stunde Soul«. Die Händel-Stücke im Orchester-Sound treffen im Wechsel auf Jazz-Arrangements in Anlehnung an das Jones-Album »Händels Mes- siah: A Soulful Celebration«. Das Ziel: Die beiden kontrastierenden Tonsprachen zu einem neuen Kunstwerk zusammenzuführen.

Vier Jahre ist es her, seit unter Hoffmann mit der »Carmina Burana« das letzte Konzert der hessischen Drei-Städte-Kooperation im Stadttheater und in der Buderus-Arena (damals hieß sie noch Rittal-Arena) zu erleben war. Mit dem musikalischen »Messias«-Spagat soll nun ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Schon heute stellt sich die Frage: Welcher Titel wird das Highlight des Abends? Der soulige Hallelujah-Chor im Finale natürlich.

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Bühnen-Opulenz in der Buderus-Arena: So wie die »Carmina Burana« vor vier Jahren soll auch der »Messias« ein beeindruckendes Ereignis werden. © Red

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