Soli-CD für Gießener Kulturszene veröffentlicht

Im Kunst-Projekt »Artig auf Abstand« ist ein Album mit lokalen Musikerinnen und Musikern entstanden. Der Erlös soll der coronageplagten Kulturszene zugutekommen.
Gießen (seg). »Die Situation für die Künstler ist übel«, sagt Monika Wegener, die Initiatorin des Kunst-Projektes »Artig auf Abstand«. Seit August letzten Jahres stellt die Rentnerin deswegen kleine Kunstwerke - immer in dem gleichen weißen Rahmen - her und ermuntert auch andere dazu mitzumachen. Der Erlös der so geschaffenen Bilder soll lokalen Künstlerinnen und Künstlern zugutekommen, die durch die Corona Pandemie finanzielle Schwierigkeiten haben. Jetzt präsentiert Wegener zwei weitere »Artig auf Abstand«-Projekte: Zum einen eine CD mit lokalen Musikerinnen und Musikern und zum anderen eine Tanzperformance.
Querschnitt der Musikszene
Die CD entstand zusammen mit dem Musiker Peter Herrmann aus Lollar. »Ich wollte die Musiker in der Region etwas bekannter machen«, sagt Wegener. Deswegen habe sie Herrmann angesprochen, der mit der lokalen Musik-Szene vernetzt sei. 13 Künstlerinnen und Künstler haben daraufhin zugesagt und Lieder für die CD beigesteuert. So ist laut Wegener ein Querschnitt der lokalen Musikszene entstanden, der von Pop-Musik über Elektro bis zum Harfen-Spiel reicht.
Der Name des Albums lautet »Netzwerk - Musik aus Gießen« und hat seinen Ursprung von einem Kunstwerk. »Eine Freundin hat einen Kunst-Rahmen hergestellt: eine ›lady in red‹ mit Mikrofon«, erzählt Wegener. Das Kunstwerk sei aus einem Gemüsenetz gemacht und weil die Musikerinnen und Musiker in Gießen so vernetzt seien, habe das gut zusammengepasst. Das Kunstwerk ziert auch das Cover des Albums. 500 Stück wurden gepresst. »Es können also noch eine Menge gekauft werden.« Die CDs kosten 15 Euro und sechs Euro gehen von jedem Verkauf direkt an die Musikerinnen und Musiker. Erhältlich ist das Album auf artigaufabstand.de.
Schon 80 Kunstwerke verkauft
Der Name von Wegeners Kunstprojekt »Artig auf Abstand« ist ein Wortspiel. Einmal bezieht er sich auf die Corona-Regeln und zum anderen ist »art« das englische Wort für Kunst. Die Idee mit den viereckigen Kunstrahmen war nach ihrem Geburtstag im April 2020 entstanden. Damals war eine Feier wegen dem Lockdown nicht möglich. »Ich habe trotzdem etwas zusammen mit meinen Freunden machen wollen«, erklärt Wegener. Sie schrieb daraufhin eine Rundmail. Alle die Spaß daran haben, könne einen der kleinen, weißen Bilderrahmen mit einem Kunstwerk füllen. Und ihre Freundinnen und Freunde haben mitgemacht. Die fertigen Geschenke hat sie dann Anfang August präsentiert bekommen. Und weil die so toll waren, kam Wegener die Idee, daraus eine Wohltätigkeits-Aktion zu machen.
Mittlerweile seien 146 Kunstwerke von vielen Freiwilligen erstellt worden. »80 wurden bis jetzt verkauft«, sagt Wegener. Bei dem Preis von 59 Euro ist so inzwischen einiges an Geld zusammengekommen. Was damit bis jetzt gemacht wurde? Zum Beispiel haben Künstler direkt Geld erhalten, die CDs seien damit finanziert worden und Wegener habe 1 000 Euro an das Projekt »GießenStreamteam« gespendet. Unter dem gleichnamigen Kanal auf Youtube machen Künstlerinnen und Künstler an unterschiedlichen Orten in Gießen Musik. Die Videos werden zum Beispiel im Nordstadtzentrum, im Spanischen Club oder in der Alten Kupferschmiede aufgenommen. »Das GießenStreamteam plant ein Konzert auf dem Schiffenberg - sobald Corona es zulässt - und dafür wird natürlich Geld gebraucht.«
Tanzperformance auf Youtube
Eine weitere Aktion die Wegener durch den Verkauf der Kunstwerke finanzieren konnte: die Tanzperformance »I Want to See - ARTiG auf Abstand«. Die Tänzerin ist Theresa Gehring, die Theaterwissenschaften studiert und gleichzeitig Ballett unterrichtet. Die Musik stammt von Dago Schelin, der auch das Video der Performance erstellt hat, was man auf Youtube oder der Webseite von »Artig auf Abstand« ansehen kann. Warum gerade eine Tanzperformance? Wegener sagt: »Ich vermisse das TanzArt-Festival sehr.« Auch das ist wegen Corona ausgefallen.
Wegener freut sich, dass so viele Menschen Kunstwerke machen und kaufen und damit helfen, die lokale Kulturszene zu fördern. »Ich bin dankbar, dass das Projekt funktioniert.«