Sehnsucht nach Shalom
Wir leben in einer Zeit der Verunsicherung, in der wir von Krisen, Katastrophen und Endzeitszenarien hören. Dabei wollen doch viele von uns nur das eine: »Shalom«. Dieses Wort bedeutet nicht nur Friede oder Abwesenheit von Gewalt und Krieg, sondern auch erfülltes Leben, friedeerfüllt an Leib und Seele, unversehrt in einem guten Gleichgewicht.
Was ist das Gegenteil von Shalom? Ich meine: ein Leben in einer Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten ist. Ich empfinde, dass wir das Ungleichgewicht der Welt gerade vor Augen haben. Eine große Wunde, die in das Gleichgewicht der Welt geschlagen wurde, ist die Angst und die Armut.
Das bedeutet für so viele Menschen ein unglaubliches Leid. Angst und Armut ist das Gegenteil von Shalom. Angst und Armut entdecken wir in jeder Form und überall, global und auch immer mehr in unserem Land.
Ja, wir müssen sparsamer leben, aber es gibt Menschen, die jetzt schon nichts mehr haben, an dem sie sparen können. Armut bedeutet Stress. macht krank. Im Endeffekt bedeutet das eine kürzere Lebenserwartung, weniger Bildung, weniger berufliche und gesellschaftliche Teilhabe, weniger Leben. Das Gegenteil von Shalom. Die fetten Jahre sind vorbei. Wir wissen das und spüren das. Wir müssen lernen, neu und anders und gerecht zu teilen, in der Not.
Shalom geht nur in Solidarität. Die Bibel weiß das. Im Epheserbrief Kapitel 4 lesen wir, dass wir ein Leib sind und ich bin ein Teil davon, eine Zelle darin. Wir Christen dürfen wissen, dass wir alle durch die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis, wer Jesus Christus ist, durch IHN in alle (!) Fülle hineinwachsen, die Christus in sich trägt.
Diese Sehnsucht nach Shalom, die im Prinzip auch eine Sehnsucht nach Christus ist, entspringt einer tiefen menschlichen Sehnsucht, uns als Teil eines Ganzen zu erfahren, an dem wir alle mitbauen dürfen.
Andreas Christoph Living Grace Church Haus Gottes in Gießen