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Wieder ein Radfahrer tot: Aktivisten errichten Mahnmal in Gießen

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Von: Rüdiger Schäfer

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Nachdem erneut ein Radfahrer im Straßenverkehr getötet worden war, errichten Aktivisten ihm ein Mahnmal. Von der Stadt Gießen fordern sie entschlossenes Handeln.

Gießen - Einen traurigen Anlass hatte die Ausfahrt von Critical Mass am Sonntagnachmittag. Schon wieder war innerstädtisch ein Fahrradfahrer im Straßenverkehr zu Tode gekommen, als vor zwei Wochen ein Lkw-Fahrer an der Ecke Marburger Straße/Sudetenlandstraße beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer übersehen hatte, der geradeaus fahren wollte. Wie in der Frankfurter Straße und in der Ludwigstraße wurde am Ort des tödlichen Unfallgeschehens ein weißes Fahrrad deponiert.

Eine halbe Stunde lang wurde der Kreuzungsbereich von der Polizei für den Verkehr gesperrt. Organisatorin Diana Schwaeppe sagte: »Ich wünsche mir sicheres Radfahren für Jung und Alt, hier in Gießen und auch sonst überall in der Welt.« 30 Menschen gedachten des gestorbenen Radfahrers. Allerdings wurde bisher noch kein endgültiger, fester Standort für das weiße Geisterfahrrad gefunden.

Critical Mass stellt in Gießen Mahnmal für toten Radfahrer auf

Dietmar Jürgens vom Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) ist der Ansicht, dass Gedenken und Trauer nicht dazu führen dürfen, unmittelbaren Handlungsbedarf nicht auch unverzüglich anzusprechen. Es ginge nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Verantwortung. »Die ist bei Abbiegeunfällen mit Lkw wegen des hohen Risikos enorm.«

Der Umfang des Risikos ergebe sich aus der hohen Unfallhäufigkeit und den gravierenden Folgen im Einzelfall. »Zurück bleiben traumatisierte Hinterbliebene und Angehörige der Unfallopfer, Unfallhelfer und nicht zuletzt die Lkw-Fahrer, unabhängig vom individuellen Verschulden«, sagte Jürgens.

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Einen festen Standort für das »Geisterfahrrad« an der Marburger Straße gibt es noch nicht. © Rüdiger Schäfer

Kreuzung in Gießen soll nach tödlichem Unfall sicherer für Radfahrer werden

»Der VCD erkennt die von der Stadt Gießen bereits verwirklichten und konkret geplanten Umbaumaßnahmen an den Verkehrsknotenpunkten ausdrücklich an«, sagte er. Der VCD schließe sich jedoch der Forderung des ADFC an, den Kreuzungsumbau mit neuen Signalanlagen nicht abzuwarten.

Im neuen Jahr sollten einfach umsetzbare Sofortmaßnahmen geprüft und ergriffen werden - wie die Markierung vorgezogener Haltelinien für Radfahrende, damit diese sich gut sichtbar vor den Kraftfahrzeugen aufstellen können. (Rüdiger Schäfer)

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