Schon die Einladung ist ein Gewinn

Gießen (bac). Eine Woche lang Theaterluft schnuppern, sich mit anderen Ensembles austauschen und über die einzelnen Produktionen diskutieren: Das ist das Konzept der Korbacher Theaterwoche, dem ältesten Laienspielfestival in Deutschland. Die Plätze hierfür sind heiß begehrt. Nach zweijähriger Pause fand das Theaterfestival in der Woche um Christi Himmelfahrt erneut statt.
Umso erfreulicher war es für die English Theatre Group des Landgraf-Ludwig-Gymnasiums, dass sie dort ihr aktuelles Stück »Neighbours« vorstellen durften.
»Schon die Einladung zu der Theaterwoche Korbach kann man als Gewinn bezeichnen«, sagte Steven Schlömer, der Leiter der English Theatre Group. Schon zum zweiten Mal hatte die englischsprachige Theater-AG ein Ticket dazu bekommen. Seit 1949 treffen sich in Korbach jährlich Laiengruppen aus ganz Deutschland, in diesem Jahr waren es überwiegend Schülergruppen, die ihre Produktionen vorstellten.
Unter der versierten Leitung von Steven Schlömer hatte die neunköpfige Gruppe ihre eigene Adaption des englischen Theaterstücks »Neighbours with long teeth« von Peter Griffith erarbeitet und dieses im Dezember in der Schule auch mit großem Erfolg aufgeführt.
Das Stück handelt vordergründig von der Liebesbeziehung zwischen einem jungen Vampirmädchen und einem Sohn eines konservativen Bürgers irgendwo in England. Anhand dieser unmöglichen Liebesbeziehung werden Motive wie Fremdenhass und Angst vor dem Unbekannten thematisiert und dem Publikum vor Augen geführt. »Uns war eine aussagekräftige Darstellung, die zum Nachdenken anregt, sehr wichtig. Daher haben wir bewusst sehr viel im Vergleich zu der Vorlage verändert. Wir haben unsere eigenen Ideen eingebracht und auch den Schluss umgeschrieben«, sagte Leander Schätz, der eine der Hauptrollen in dem Stück spielte.
»Das Stück vor einem komplett fremden Publikum aufzuführen, das war schon etwas ganz Besonderes«, sagte Josefine Nink, eine der Mitwirkenden. Zudem schließt sich an die Aufführung immer noch eine Besprechung an, bei der die Gruppe ihr Stück erklären und auch manchmal verteidigen muss. »Das Feedback zu unserem Stück war richtig gut«, sagte Schätz dazu.
Die Bandbreite der Aufführungen war so breitgefächert wie das Theaterleben selbst: Von »Biedermann und die Brandstifter« über die »Räuber« bis zu verschiedenen Eigenproduktionen war alles vertreten. Ein solches Festival hat seine ganz besondere Atmosphäre. »Wir haben uns alle, auch mit den anderen Gruppen, sofort unwahrscheinlich gut verstanden«, sagte Schätz. Das Theatertreffen in Nordhessen hat neben den einzelnen Aufführungen auch Workshops für die Teilnehmer angeboten. »Insgesamt konnten wir für uns und die weitere Theaterarbeit viel mitnehmen. Das war alles wirklich echt klasse«, sagte Schätz im Namen aller.