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Schlaraffen erinnern an Heinrich Will

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Die von den Gießener Schlaraffen angebrachte Gedenktafel. © Red

Gießen (pm). Vor 80 Jahren wurde der Gießener Landschafts- und Portraitmaler Heinrich Will von den Nazis in Frankfurt-Preungesheim hingerichtet. Dieses Datum nahmen die Gießener Schlaraffen »Zu den Gyssen« zum Anlass, ihrem Ehrenschlaraffen besonders zu gedenken. »Er war einer, der störte, der die Scheidung von seiner jüdischen Ehefrau verweigert hatte, der Schlaraffe war, und einer der ›Feindsender‹ gehört hatte.

Das reichte, um ihn in einem Schauprozess zum Tode zu verurteilen«, sagte der Oberschlaraffe des Äußeren Ritter Frappant (Helmut Klein), an der Gedenkstätte des Ermordeten auf dem Friedhof in Treis.

Heinrich Will wurde im März 1933 Mitglied der Schlaraffen, einem weltweiten Männerbund zur Pflege von Kunst, Humor und Freundschaft. Weil die Nationalsozialisten noch im gleichen Jahr mit Gewalt die Auflösung derer »Zu den Gyssen« betrieben, wechselte er nach Friedberg zur »Nauinheimba Wettereiba Aurea«, wo er 1937 kurz vor deren Auflösung noch zum »Ritter von der Schwalm« geschlagen wurde. Am 26. Oktober 2018 erkürten die Gyssener, die sich 1948 wieder neu formiert hatten, ihn zu ihrem Ehrenschlaraffen »Ritter von der Schwalm«.

Dem gemeinsamen Gang auf den Friedhof folgte die Enthüllung der in einer Sinner Kunstgießerei gegossenen und in den Boden vor ihrem Domizil im Gießener Bantzerweg eingelassenen bronzenen Gedenkplatte. »Dies ist«, so Ritter Frappant zu den anwesenden Freunden aus Gießen, Friedberg, Marburg (»Marpurgia«) und Wetzlar (»Wetiflar«) und in Anspielung auf die bekannten Stolpersteine, »quasi unsere schlaraffische Stolperstelle«.

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