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Schätze der deutschen Filmkunst

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Die DEFA-Filmreihe zur deutsch-deutschen Teilung läuft im Kinocenter. © Red

Gießen (pm). Der Förderverein Lern- und Erinnerungsort Notaufnahmelager Gießen freut sich, im Jahr nach seiner Gründung mit einer Filmreihe an die Öffentlichkeit zu treten. Im Rahmen dieser Filmreihe sollen vier Spielfilme aus DEFA-Produktion gezeigt werden. Die Filme entstanden in der DDR und werden ergänzt um einen Film aus der Bundesrepublik. Das Kinocenter steht als Spielstätte und Kooperationspartner zur Verfügung.

Auch die Stadt Gießen unterstützt als Kooperationspartner das Vorhaben.

Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher betont: »Durch diese Filmreihe bleibt das Thema des geplanten Lern- und Erinnerungsortes in der Stadt präsent.« Matthias Leschhorn, erster Vorsitzender des Fördervereins, ergänzt: »Der Lern- und Erinnerungsort wird die Gründe ansprechen, warum so viele Menschen die DDR verlassen wollten. Die Filmreihe ermöglicht einen Blick auf das Leben in einem allgemeineren Sinne in der DDR, macht aber auch deutlich, dass die Mauer die Lebensbedingungen prägte.«

Die Reihe beginnt am 27. April mit dem in schwarz-weiß gedrehten Spielfilm »Berlin Ecke Schönhauser« (Regie: Gerhard Klein, Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase). An der namensgebenden Ecke treffen sich regelmäßig 16- bis 17-jährige Jugendliche, um Zeit totzuschlagen, ihren Eltern aus dem Weg zu gehen, Abenteuer zu erleben. Durch eine Mutprobe geraten sie in Konflikt mit der Polizei, was dazu führt, dass zwei von ihnen in den Westteil der Stadt abhauen. Dort finden sie zunächst Zuflucht in einem Notaufnahmelager, das - ideologiekonform - negativ dargestellt wird. Dennoch war dieses Notaufnahmelager der Grund, diesen Film an den Anfang der Reihe zu stellen, weil hierdurch eine Verbindung zu Gießen besteht. Als einer der beiden Jugendlichen im Notaufnahmelager durch einen tragischen Unfall stirbt, kehrt der andere in den Osten zurück und wird dort von den Vorwürfen entlastet.

Gespräche mit Filmvermittlern

Martin Otto, Leiter des Kinocenters, betont: »Es ist schön, dass diese Schätze der deutschen Filmkunst dort zu sehen sind, wo sie hingehören, auf der großen Leinwand.« Nicola Roether, zweite Vorsitzende des Fördervereins und Initiatorin des Projekts, erläutert: »Interessant an der Reihe sind die beiden Perspektiven: zum einen die Filme aus der DDR, zum anderen ein Film aus der Bundesrepublik, in dem noch dazu Marius Müller-Westernhagen die Hauptrolle spielt.«

Bei jedem Termin gibt es eine Einführung in den Film durch einen Filmvermittler, der im Anschluss an die Vorführung auch für ein Gespräch zur Verfügung steht. Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro.

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