Satter Sound in der Osthalle

Die HR-Bigband tourt wieder durch Schulen des Bundeslandes. Nach mehr als zwei Jahren pandemiebedingter Pause machten die Musiker am Donnerstag Station in der Osthalle und spielten vor Schülern der Gesamtschule Gießen-Ost.
Die Auftritte der Bigband des Hessischen Rundfunks in Schulen des Bundeslandes werden stets von Mädchen und Jungen der jeweiligen Schule moderiert. Sie werden vorher in Workshops dafür fit gemacht, lernen wie man ein Konzert präsentiert. An der Ostschule hatten dabei nun Jule, Karlotta, Pauline und Milena aus der elften Klasse ihren großen Auftritt. Sie führten beim schulinternen Konzert in der Osthalle jeweils kurze Interviews mit den Solisten, ließen sich das Improvisieren praktisch und theoretisch erläutern, fragten nach den Sektionen einer Bigband und moderierten souverän die Stücke und die Solisten an.
Dass das Improvisieren eine vor allem durch Zuhören erlernbare »musikalische Sprache« ist, der Blues mit seiner traurigen, im Englischen auch »blue« genannten Stimmung Grundlage auch für andere Musikstile ist und die Musiker der Bigband einen ähnlich vollen Stundenplan für Proben und Auftritte haben wie die Schüler, waren nur einige der Antworten, die das Modera- torinnen-Quartett den ausschließlich männlichen Musikern der Bigband entlockte.
Handgemachte, groovende Musik
Alle Schüler in der bestens gefüllten Osthalle erlebten mit den HR-Musikern, nachdem Schulleiter Dr. Frank Reuber sie mit Applaus-Übungen eingestimmt und den Verantwortlichen gedankt hatte, wie vielfältig Bigband-Musik heute klingen kann - etwa wenn sich der »Moonlight«-Blues im Original fast wie ein Walzer anhört und sich nach einem »Cut« in satten Bigband-Klang verwandelt.
Da dürften im einstündigen Konzert von Ray Charles »What’d I say« oder »Sweet Georgia Brown« nicht fehlen. Das speziell zusammengestellte Programm sollte den Facettenreichtum des Jazz von Duke Ellington bis hin zu Jazzrock und Herbie Hancock und auch weltmusikalische Einflüsse auf das Genre zeigen. Vor allem aber wollte die Bigband Begeisterung wecken für live gespielte, handgemachte und groovende Musik, egal in welcher Besetzung und in welchem Stil. Aber ein bisschen Wissen um die Besonderheiten hilft natürlich beim Verstehen und so dürften die Ausführungen von Alex Schlosser zu den verschiedenen Dämpfern oder Oliver Leichts Erläuterungen zur E-Klarinette und Reiner Heutes Spontanimprovisation am Saxofon vielen geholfen haben, einmal über den musikalischen Tellerrand zu schauen.
»Wir sind alle vom speziellen Live-Moment überzeugt und freuen uns, die beliebten Schulkonzerte wieder geben zu können«, erzählt Orchestermanager Olaf Stötzler. Wie beliebt die selbst bei Teenagern sind, die in ihrer Freizeit wohl nur selten Bigband-Musik hören, zeigte sich auch am donnernden Aplaus der Ost-Schüler, der - natürlich - mit einer Zugabe belohnt wurde.