Rathaus hat einen Dachschaden

Gießen (mö). Dass der Oberbürgermeister und seine Kollegen aus dem hauptamtlichen Magistrat einen Dachschaden haben, das würde nicht einmal die Opposition im Stadtparlament behaupten. Aber es gibt ihn, diesen Dachschaden, und seine Behebung wird die Stadt voraussichtlich fast drei Millionen Euro kosten. Ab dem Frühjahr soll das Dach der Stadtverwaltung am Berliner Platz auf fast 2800 Quadratmeter Fläche saniert werden.
Die Arbeiten werden sich voraussichtlich bis in den Herbst ziehen, aber keinen Einfluss auf den laufenden Betrieb der Verwaltung haben.
Dass es bereits Probleme mit dem Flachdach des im Mai 2009 eingeweihten Rathauses gibt, war vor zwei Jahren im Rahmen der Haushaltsberatungen des Stadtparlaments bekannt geworden. Damals gab die für das Hochbauamt zuständige Stadträtin Astrid Eibelshäuser bekannt, dass bei der Behebung eines Wasserschadens in der Stadtbibliothek festgestellt wurde, dass das Dach undicht ist. Wasser war durch das Gründach sowohl im Vorder- als auch im hinteren Verwaltungsbau in die Dämmung eingesickert und hatte mehrere Schichten durchdrungen, sich danach glücklicherweise aber nicht weiter ausgebreitet. Ursachenforschung und Sanierungsplanung sind abgeschlossen, sodass die Maßnahme jetzt ausgeschrieben wurde.
Gewährleistung abgelaufen
Wie Eibelshäuser gegenüber der GAZ erläutert, seien seinerzeit nach Feststellung des Schadens umgehend Maßnahmen zur Ursachenfeststellung und zur Feststellung der Gewährleistungsabgrenzung eingeleitet. Dabei seien alle relevanten Punkte gutachterlich und juristisch bewertet worden. Obwohl das Dach noch keine 15 Jahre auf dem Buckel hat, werden die Stadt und damit die Gießener Steuerzahler die Sanierungskosten von geschätzt knapp 2,8 Millionen Euro tragen müssen. »Die Gewährleistungszeit ist seit mehreren Jahren abgelaufen«, sagt Eibelshäuser. Eine endgültige Aussage über die Kostenentwicklung könne aber erst nach Auswertung des Vergabeverfahrens erfolgen, nach aktuellem Kenntnisstand blieben die bereits 2021 geschätzten Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro unverändert.
Mehr Platz für Photovoltaik
Nach jetzigem Stand der Planungen wird die Sanierung im laufenden Gebäudebetrieb erfolgen. »Mit Einschränkungen muss derzeit nicht gerechnet werden«, so die SPD-Stadträtin. Das würde dann auch bedeuten, dass der nicht nur von der Stadtverordnetenversammlung genutzte Sitzungssaal, der bis unter das Dach reicht, ab März weiter zur Verfügung steht.
Nach Ermittlung der notwendigen Grundlagen für die Sanierungsleistungen seien die verschiedenen Gewerke geplant und abgestimmt worden, erklärt Eibelshäuser weiter. Dies sei nicht so einfach gewesen, denn auf dem Dach sei ein hoher Anteil an haustechnischen Anlagen wie Lüftung-, Klima- und einige Photovoltaikanlagen verbaut, die für die Sanierung eigentlich rückgebaut werden müssten, aber für den Gebäudebetrieb teilweise zwingend notwendig seien.
Im Zuge der Planung sei es gelungen, die freie Dachfläche zu optimieren, um zusätzlichen Platz für Photovoltaik-Anlagen zu gewinnen.