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Protest gegen Tierversuche in Gießen: 3000 Kuscheltiere und angekettete Aktivisten blockieren Straße

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Von: Lena Karber

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DemonstratiTierrechtsaktivisten protestieren vor der Universität Gießen gegen dort stattfindende Tierversuche. Dazu haben Sie mehrere tausend Plüschtiere auf der Straße verteilt und einen sogenannten „Tripod“ errichtet. Die Polizei hat die Straße abgeriegelt. on gegen Tierversuche
Tierrechtsaktivisten protestieren vor der Universität Gießen gegen dort stattfindende Tierversuche. Dazu haben Sie mehrere tausend Plüschtiere auf der Straße verteilt und einen sogenannten „Tripod“ errichtet. Die Polizei hat die Straße abgeriegelt. © dpa/Boris Roessler

Vor dem Zentrum Lungenforschung haben Aktivisten am Freitagmorgen mit einer Protestaktion auf das Leid von Versuchstieren aufmerksam gemacht. Der Aulweg ist weiterhin zum Teil gesperrt.

Update, 23.04.2021, 13.11 Uhr: Die Protestaktion vor dem Biomedizinischen Forschungszentrum im Gießener Aulweg, mit der Aktivisten auf das Leid von Versuchstieren aufmerksam machen wollen, dauert weiter an. Nach Angaben der Polizei sind aktuell etwa 20 Personen vor Ort. Eine männliche Person hat sich an dem Gebäude festgekettet, diesen möchte die Polizei nun losmachen. Zudem hängt eine weibliche Person an einem Tripod – einer Blockade, die die Aktivisten dort errichtet haben. Über das Vorgehen in diesem Fall habe man noch nicht entschieden, teile Pressesprecher Jörg Reinemer auf Anfrage mit.

Laut einer Pressemitteilung der Polizei findet in unmittelbarer Nähe momentan zudem eine genehmigte Versammlung mit fünf bis sechs Personen statt. Die Polizei habe den Aulweg zwischen Wartweg und Schubertstraße abgesperrt und ist nach eigenen Angaben vor Ort, um die Beeinträchtigungen auf den Straßenverkehr möglichst gering zu halten. Feuerwehr und Rettungsdienst stehen laut Pressemeldung bereit.

Die Aktivisten posten inzwischen weiter auf Twitter, um über die Hintergründe ihres Protests zu informieren. „Medizinische Forschung wäre heutzutage ohne #Tierleid möglich. Und sogar effektiver“, schreiben sie und legen dar, wieso tierversuchsfreie Modelle aus ihrer Sicht von Vorteil sind. Zudem posten sie Fotos der Protestaktion.

Zuletzt haben sie gegen 13.10 Uhr getwittert, dass die Polizei die Kuscheltiere weggeworfen und das Tripod umstellt habe.

Erstmeldung, 23.04.2021, aktualisiert um 10.43 Uhr: Gießen - In Gießen haben Aktivisten am heutigen Freitagmorgen (23.04.2021) eine Protestaktion gegen Tierversuche initiiert. Vor der Geschäftsstelle des Deutschen Zentrums für Lungenforschung haben sie dazu laut einer Sprecherin der Aktivisten symbolisch rund 3000 Kuscheltiere auf einer Straße ausgelegt, um auf das Leid von Versuchstieren aufmerksam zu machen. Zudem sollen sich die Teilnehmer im Eingangsbereich angekettet und ein hochbeiniges Gestell, einen sogenannten Tripod, als Blockade errichtet haben.

Protestaktion in Gießen: Aktivisten machen mit Kuscheltieren auf das Leid von Versuchstieren aufmerksam

Anlass ist offenbar der Internationale Tag des Versuchstiers am morgigen Samstag (24.04.2021). „Im Tierversuch werden Tiere wie Messinstrumente behandelt, die man nach Gebrauch wegwirft. Doch Tiere sind fühlende, leidensfähige Lebewesen, die Freude und Angst empfinden, Schmerz und Qualen erleiden, genau wie wir“, hieß es in einer Mitteilung der Aktivisten.

Hinter der Aktion stehen laut Sprecherin „eine autonome Gruppe aus der Tierrechts- und Tierbefreiungsszene“ sowie Umwelt- und Klimaschützer. Ein Polizeisprecher sprach am Morgen von rund 20 Teilnehmern bei der Aktion. Die Straße vor dem Zentrum sei wegen der Kuscheltiere für Autofahrer zunächst blockiert gewesen. Die Polizei sei vor Ort und mache sich zunächst ein Bild von der Lage.

Protestaktion gegen Tierversuche in Gießen: Bezug zur Corona-Pandemie hergestellt

Über den Twitter-Account „Tierversuchsfreies Gießen“ informieren die Aktivisten, die in Gießen offenbar auch zahlreiche Plakate aufgehängt haben, über ihre Aktion. „Wir stecken immer noch mitten in der Corona-Pandemie. Die Ausbreitung des #COVID-19 ist eine wichtige Chance, die Vorgehensweise in der medizinischen Forschung zu überdenken“, heißt es dort. Bei der Forschung an Impfstoffen würden Tierversuche keine hohe Priorität haben, da die 95 Prozent der Medikamente, die bei Tieren wirksam seien, beim Menschen versagen würden. Zudem seien Tierversuche sehr langwierig. „Die sehr schnelle Entwicklung mehrerer Impfstoffe war bis zum heutigen fortgeschrittenen Stadium nur deswegen möglich, weil viele der sonst üblichen Tierversuche verkürzt, übersprungen oder gleichzeitig mit den Tests an Menschen gemacht wurden“, heißt es auf Twitter weiter.

Der bislang letzte Tweet wurde um 9.50 Uhr veröffentlicht. Die Polizei wolle den Tripod und die Menschen an der Tür räumen und fordere gerade Bolzenschneider an, heißt es dort. Und weiter: „Wir bleiben hier!“

Protest gegen Tierversuche in Gießen

In den vergangenen Jahren ist es in Gießen immer wieder zu Protesten gegen Tierversuche gekommen. Was für Versuche zu welchem Zweck in Gießen vorgenommen, verrät aber weder die JLU noch die Genehmigungsbehörde.

(dpa/lhe/lkl)

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