Powershow mit besonderen Gästen

Heuchelheim/Gießen (bac). Was für eine Nacht und was für eine Powershow wurde dem ausverkauften Saal des Rustico in Heuchelheim geboten. Die Gesangsformation »Gruppe Heinrich« feierte am Samstag ihr 40-jähriges Bestehen mit einem Feuerwerk an Bühnenpräsenz und choreografischen Showeinlagen und vor allem mit witzigen, eigenen Texten zu bekannten Songs.
Das ist das Markenzeichen der Gruppe: Man nehme einen bekannten Song, texte ihn um und zwar passend zu dem jeweiligen Auftritt und präsentiere ihn mit coolen Tanzeinlagenvoller Selbstironie.
Zu Beginn in Tracht und Hessenkittel
Gegründet wurde die Gruppe nach Zeitungsaufruf vor 40 Jahren von Willi Rüspeler: er suchte Gesangstalente, die den oberhessischen Dialekt beherrschen. Gründer Willi Rüspeler, Urgestein des Gießener Faschings, trat als »Heinrich von Kabborn« auf, unterstützt von der Gesangsgruppe, die immer mehr war als ein Background-Chor. So war der Name »Gruppe Heinrich« schnell gefunden. Nach dem Rückzug ihres Gründers entwickelte die Gruppe ihre eigene Dynamik. Als Reminiszenz an ihre Gründungstage traten sie am Samstag zu Beginn auf in Tracht und Hessenkittel. Sie bedankten sich bei Inge Rüspeler, Witwe des verstorbenen Gründers und Ehrengast der Jubiläumsshow. Sie hatte sichtlich Freude daran, dass die Gruppe so putzmunter ist.
Überhaupt war es eine gelungene Mischung aus Nostalgie, Witz und coolen Songs aus mindestens vier Jahrzehnten. Textumarbeitungen rissen das Publikum mit. Man muss schon über sehr viel Sprachwitz verfügen, um aus Elvis Presleys »In the Ghetto« ein »Gehen wir zu Netto« oder »Alice« von Smokey die Forderung nach »Handkäs, gibt’s denn hier kein Handkäs« zu machen. Zwischen den Musikblöcken wurden Bilder der Gruppe auf die Leinwand geworfen, gespickt mit charmanten Geschichtchen rund um die Gruppe. So spielt die Verpflegung rund um einen Auftritt eine elementare Bedeutung. Ohne Wurstplatte hinter der Bühne gibt es keinen gelungenen Auftritt. Passend dazu war ein opulentes Büfett für die 420 Gäste vorbereitet, getreu dem Motto »Nur wenn mer satt is, kann mer gut zuhörn«. Das war ein guter Einfall, denn das Programm dauerte gut drei Stunden und war doch keine Minute zu lang.
Die Gruppe erwies sich im Laufe der Jahre als wahre Kaderschmiede für weitere Formationen, wie zum Beispiel Swinging Fast Food, Back to the 50s, Give me Five und die Drei Stimmen. Da Heinz-Jörg Ebert zu den Gründungsmitgliedern zählt und Tom Pfeiffer wiederum aktuell seit Jahren dazu gehört, war es klar, dass die »Drei Stimmen« gemeinsam mit der Gruppe eine Sondereinlage zu Elton Johns Musical »König der Löwen« gaben.
Die derzeitige Formation besteht aus Anette Pfeiffer, Dirk Schäfer, Sabine Habermehl, Tom Pfeiffer, Michael Habermehl, Hans-Joachim Pasch, Iris Lauber (Texte), Ingrid Theiss, Maik Peppler, Claudia Bäulke (Choreografie) und Alexandra Rinn, die gemeinsam das Programm für den Abend mit viel Spaß erarbeitet hatten. Und genau diese Gemeinschaftsleistung übertrug sich beim Jubiläumskonzert auf das Publikum. Es gab niemanden, der besonders herausstechen oder sich hervorspielen wollte. Der Abend war glänzend musikalisch vorbereitet und wurde geleitet vom musikalischen Leiter Christian Kraus. Für den perfekten Ton war Stephan Wießner verantwortlich. Öffentliche Auftritte der Gruppe sind in der jüngsten Zeit leider viel zu selten geworden. Zu hören sind sie meist bei Firmenfeiern oder auf Kongressen, dann aber mit einem Programm, das keine Wünsche offenlässt.
Am Ende verdiente Standing Ovations
Allerdings mussten die Gäste auf die mittlerweile viel zu selten gespielte Oberhessische Nationalhymne bis zum Schluss warten, dann konnten aber alle gemeinsam »Siehste net die Säu im Garten« mitsingen und den perfekten Abend beenden, bei dem keine Minute zu lang war. Standing Ovations zum Schluss waren mehr als verdient.