Noka One zweimal vorn

Gießen (per). Pitches, gamifiziertes Learning, Peer-to-peer matching - das sind Worte, die in der Welt der jungen Unternehmer ganz selbstverständlich sind. Zu hören waren sie nun auch im Georg-Büchner-Saal der Alten Universitätsbibliothek beim Idea-Slam-Finale. Hier konkurrierten heimische Start-ups miteinander. Etwa 50 meist junge Zuhörer verfolgten den Wettbewerb.
Unterschiedliche Fachrichtungen
Ausrichter des Wettbewerbs war das ECM Gründungzentrum der Justus-Liebig-Universität. Dabei handelt es sich um eine Beratungsstelle für Einzelpersonen und Gruppen, die sich selbstständig machen wollen. Mit ihren Ressourcen verbinden sie junge Unternehmer in der Gründungsphase mit Finanzgebern, unterstützen mit Wissen und Ressourcen durch Workshops und Co-working-spaces. Der Idea-Slam ist nicht nur wegen des ausgelobten Preisgeldes für junge Unternehmer am Anfang ihrer Karriere eine interessante Plattform, sondern auch für die Sichtbarkeit ihrer Idee und des Trainings, andere für die eigenen Idee zu gewinnen.
Vielseitig stellten sich die Teilnehmer dar. Von gesünderem Schlaf über die Schulung von Diversität in Bildungseinrichtungen bis hin zur Imagepolitur des Berufsbilds Verkäufer und Verkäuferin offenbaren sich die verschiedenen Studiengebiete der Bewerber. Sie zeigen: Man muss nicht unbedingt BWL studiert haben, um ein Start-up zu gründen; das Bedürfnis nach Innovation kennt keine Fachrichtung.
Am Ende gewannen Meryem Aric und Johannes Sollfrank das mit 3000 Euro dotierte »Just.us-Stipendium«. Mit ihrem Projekt Noka One, einem Schallwellen umwandelnden Gerät gegen Straßen- und Fluglärm, wollen sie für alle Menschen einen ruhigen und erholsamen Schlaf ermöglichen. 113 Millionen seien alleine in der EU derzeit von Lärmstörung betroffen, was längerfristig zu Gesundheitsschädigungen führe, hieß es.
Nicht nur die Jury um Tom&Sally’s-Gründer Tobias Voigt, Gründerin Magdalena Pusch, Geschäftsführer Dirk Rudolf und Managerin Gabriele Hennemuth sahen darin eine vielversprechendes Unterfangen. Auch das Publikum ließ sich vom Versprechen auf gesünderen Schlaf überzeugen und vergab den Publikumspreis ebenfalls an Noka One.
Der zweite Platz und damit 1500 Euro ging an Marvin Heimerl und Nicolas Mehl, die mit ihrer App »my finance life« spielerisch für mehr Finanzwissen sorgen wollen.
Für die Idee einer Mental-Health-App namens V-Tay, die sich zwar nicht wirklich an psychisch kranke Menschen, sondern eher an die »Generation etwas lost« richtet, kam Marcel Alber auf den dritten Platz (850 Euro).
Unterschiedlich aufgeregt schienen die jungen Unternehmer bei ihrem Ideenpitch auf der Bühne, und unterschiedlich angespannt antworteten sie der Jury. Ob eine der vorgestellten Innovationen die großen Fragezeichen unserer Gegenwart lösen und ob es dabei eine weitere App ist, die das Leben erleichtert, müssen dann in der Zukunft die Verbraucher entscheiden.