Neugierig auf das erste Semester

Die Justus-Liebig-Universität Gießen hat ihre neuen Studierenden begrüßt. Ihnen steht ein durchaus herausforderndes Wintersemester bevor. Vizepräsidentin Katharina Lorenz gab den Neulingen mit auf den Weg, neugierig zu sein - und auch neugierig zu bleiben.
Wahrscheinlich sind sie vielen Gießenern schon aufgefallen: Junge Menschen, die in Kleingruppen unterwegs und mit den Örtlichkeiten noch wenig vertraut sind. Sie fragen Passanten nach dem Weg oder müssen in aller Öffentlichkeit amüsante Aufgaben erledigen.
Mit Blick auf das Datum wird schnell klar: Hier sind wieder Erstsemester unterwegs, die ihr Studium in Gießen beginnen werden. Tatsächlich startet das Wintersemester 2022/23 in Kürze. Ihren offiziellen Höhepunkt fand die Studieneinführungswoche bereits am Mittwochnachmittag im Wilhelm-Hanle-Hörsaal der Universität.
Erstmals seit zwei Jahren könne sie die Studienanfänger wieder in einem Hörsaal willkommen heißen, freute sich die Vizepräsidentin der Justus-Liebig-Universität für Studium und Lehre, Prof. Katharina Lorenz: »Und das ist um einiges besser als eine Videobotschaft.« Den Studienanfängern gab sie den Ratschlag mit auf den Weg, stets neugierig und offen zu bleiben.
Bei einem Studienangebot, das von Agrarökonomie bis Weinwirtschaft reicht, lohne es sich, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und die Möglichkeiten der Universität zu nutzen. Auf derart vielfältige biografische Hintergründe stoße man später schwer, und der interdisziplinäre fachliche Austausch sowie die zwischenmenschlichen Begegnungen könnten das eigene Leben ungemein bereichern.
Lorenz betonte auch, dass das anstehende Semester mit vielen Herausforderungen und Fragezeichen versehen sei: »Wir schauen auf keinen einfachen Winter, wir wissen überhaupt nicht, was uns bevorsteht.«
Die Universität tue jedoch ihr Möglichstes, die Widrigkeiten auszubalancieren und sei sich ihrer Verantwortung bewusst. Die Studentinnen und Studenten würden auch keinesfalls alleingelassen werden, ergänzte die Vizepräsidentin mit Verweis auf Gruppen und Initiativen, die Studium und Leben erleichterten.
Dass die Universität das Lebensgefühl der Stadt entscheidend präge, hob Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher in seiner Begrüßung hervor. Dank der hohen Zahl an Studenten sei Gießen Hessens jüngste Stadt - und eine pulsierende, internationale und lebendige noch dazu.
Der Schattenseite dieser hohen Studentenzahlen - dass nämlich bezahlbarer Wohnraum in Gießen rar ist und nicht jeder Studienanfänger bereits eine Unterkunft gefunden hat - sei man sich bewusst. Die Stadt bemühe sich aber, die Lage zu verbessern, und baue beispielsweise bereits ein neues Wohnheim.
Becher verwies auf die zahlreichen Möglichkeiten, die Gießen biete. In einer »Urbanität, die überschaubar ist«, fänden sich Anknüpfungspunkte für jeden, angefangen beim Theater über Museen und Kneipen bis hin zu einer Mobilität, die durch im Semesterticket mit inbegriffene Busfahrten sowie günstige Leihräder gut aufgestellt sei.
Bevor sie ab dem 17. Oktober dann regulär die Hörsäle der Universität bevölkern, konnten sich die angehenden Studenten beim Markt der Möglichkeiten im Foyer über universitäre Gruppen sowie heimische Vereine und Initiativen informieren.
Zwei der Studienanfänger durften sich sogar über ein Geschenk freuen: Mit der richtigen Beantwortung einer Schätzfrage gewannen sie jeweils einen JLU-Pullover - angesichts des bevorstehenden Winters samt möglicher Heizprobleme kein schlechtes Utensil.