Musikalisch charmant und hitzig

Swingende Klänge und Spenden für einen guten Zweck können über richtig schlechtes Wetter hinwegtrösten. Das bewies jetzt das Konzert des Gießener Soroptimist Clubs am Alten Schlachthof
Manchmal sind die Wettergötter nicht zu besänftigen. So geschehen am Sonntag, als der Soroptimist International Club Gießen, das Netzwerk für berufstätige Frauen, zum Benefizkonzert in die große Halle im Alten Schlachthof einlud. Eine wunderschöne Location, nur etwas kühl und zugig an diesem Tag, was aber die Stimmung der Anwesenden in keiner Weise beeinflusste. Mira Sellheim, die derzeitige Präsidentin der »besten Schwestern« begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und bedankte sich ausdrücklich beim Eigentümer, Wolfgang Lust und seinem Team, dass sie den Schlachthof als Veranstaltungsort zu Verfügung gestellt und bei den Vorbereitung der Matinee geholfen hatten.
In den vergangenen 20 Jahren hatte der Club regelmäßig und erfolgreich Klassikkonzerte in der Aula der Uni Gießen veranstaltet, um Spenden für soziale Projekte zu sammeln. Das Konzert am Alten Schlachthof sei nach der Corona-Pause eine schöne Möglichkeit zum Neubeginn. Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher schloss sich an mit einem Grußwort der Stadt und würdigte das kreative und ehrenamtliche Engagement der Frauen, die sich zum Ziel gesetzt haben, an der Verbesserung der Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen zu arbeiten.
Der Erlös des Benefizkonzertes war diesmal für das Projekt Rückenwind der gemeinnützigen Stiftung »inVITAio« aus Heuchelheim bestimmt. Unter dem Motto »Einladung zum Leben« unterstützt Rückenwind Familien mit an Krebs erkrankten Eltern. Die erwartete Spende wolle man speziell für die Gruppenarbeit mit betroffenen Kindern verwenden. Zum Beispiel für Wochenenden auf einem Bauernhof, um die Kinder ein paar Tage aus dem belasteten Alltag rauszuholen und ihnen zu zeigen, dies auch um Traumatisierungen entgegen zu wirken, dass sie mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht alleine sind.
Von den Beatles bis zu Armstrong
Dann übernahm Evas Apfel, eine Jazz- und Partyband aus Frankfurt. Suvi Mauer an den Keyboards, Imogen Gleichauf am Schlagzeug, Jane Lazarovic am Kontrabass, Gabriel Beuerle an der Gitarre - alle vier sangen auch - und Tontechniker Lothar Weise, der sich alle Mühe gab, das hallende Gewölbe des Alten Schlachthofs soundtechnisch in den Griff zu bekommen. Sie versuchten bestens aufgelegt, die Zuhörer warm zu spielen und Petrus doch noch gnädig zu stimmen. Sei es mit einem swingenden »Here comes the sun« von den Beatles, einem charmanten »Wochenend und Sonnenschein« oder einem hitzigen »La Bamba«. Als ein einfühlsam gesungenes »What a wonderful world« von Louis Armstrong folgte, dachte wohl die eine oder der andere, der Einsatz der Soroptimistinnen macht die Welt tatsächlich ein klein wenig besser. Aber das nächste Mal kümmern sich wohl besser Wettergöttinen um die Temperaturen.