Millionenprojekt »nicht zu stemmen«

Gießen (ige). Gerade einmal 64 von 2291 Mitgliedern des MTV 1846 Gießen waren der Einladung zur Jahreshauptversammlung in die Jahnhalle gefolgt. Vorsitzender Mehmet Tanriverdi erzählte in seinem Jahresbericht, dass der Vorstand sich seit drei Jahren Gedanken mache über einen Neubau oder eine Sanierung des Vereinshauses. Eine Machbarkeitsstudie durch Architekten hätte drei Varianten ergeben, die zwischen vier und fünf Millionen Euro kosteten.
»Mittlerweile sind wir aufgrund von Kostensteigerungen bei etwa sieben Millionen gelandet.« Diese Summe sei auch vom mitgliederstärksten Verein des Kreises nicht zu stemmen. In Zusammenarbeit mit der Stadt sei ein Antrag auf Förderung im Programm »Sanierung von Sporthallen« gestellt worden. »Der Eigenanteil läge dann bei zehn Prozent, was für uns machbar wäre.« Knackpunkt dabei sei jedoch, dass »wir im Südteil der Stadt liegen und nicht in einem sozialen Brennpunkt«. So sehe er die Chance auf eine Förderung lediglich bei 50:50.
Zwei durch Corona bedingte schwierige Jahre liegen auch hinter dem MTV 1846. Zwar hätten sich die Aktivitäten wieder normalisiert. Doch mit 2291 Mitgliedern in diesem Monat seien es etwa 100 weniger als vor der Pandemie im Januar 2020. Geschäftsführer Mario Bröder sucht händeringend Übungsleiter in vielen Abteilungen.
Dorothé Küster berichtete als Schatzmeisterin über die Finanzsituation. Ausgaben durch Energieeinsparung und Einnahmen durch die Mitglieder seien durch Corona 2021 gleichermaßen gesunken. Der Gewinn im Geschäftsjahr habe 41 000 Euro betragen, 2000 Euro weniger als im Vorjahr. Gefragt nach der Interimssporthalle, die infolge der Schließung der Doppelturnhalle der Liebigschule auf dem Vereins-Areal errichtet wurde, wurde darüber informiert, dass die Stadt außer den Nebenkosten 350 Euro an Monatsmiete an den MTV zahlt. »Außerdem dürfen wir sie mitnutzen.«
Bei der Nachwahl zum Vorstand wurden Karin Hahnfeld und Konstantin Pfeffer als Beisitzer gewählt.
Die Verdienstplakette des MTV erhielten drei Mitglieder, die viele Jahre als Abteilungsleiter im Verein tätig waren: Gisela Hahn (Gymnastik), Ehrengard Rumpf (Bridge) und Winfried Luh (Rasenkraftsport). Für 25 Jahre wurden geehrt: Mario Bröder (ist im Verein als Geschäftsführer angestellt), Adelheid Christ, Gisela Hahn, Christian Herbert, Nawit Madjidian, Rosa Reinold, Michael Schröder, Markus Staab, Ann-Christin Strack und Erich Zimmermann. Für 40 Jahre: Brigitte Romeiser und Tilmann Kranert. Für 50 Jahre: Michael Breitbach, Waltraud Kraft, Wilfried Rauscher, Barbara Zettl, Erich Zettl. Für 60 Jahre Mitgliedschaft erhielt Hans-Peter Heil den Ehrenbrief. Zum Ehrenmitglied gewählt wurde Peter Keiner, der seit über 70 Jahren dem Verein angehört und lange als Sportabzeichenprüfer tätig war.