Mentalcoach Martin Lischka spricht übers Glücklichsein

Heute ist Weltglückstag. Mentalcoach Martin Lischka spricht aus diesem Anlass über das Glücklichsein – und über die von ihm entwickelte Glücksformel.
Martin Lischka öffnet die Tür – und blickt hinab. Der 62-Jährige ist knapp zwei Meter groß, schlank und sportlich. Die wenigen Falten im Gesicht sehen aus, als ob sie vom Lachen kommen, nicht von Sorgen. »Kommen Sie herein«, sagt Lischka, steuert das Wohnzimmer an und nimmt Platz. Zeit, um über Glück zu reden.
Vor fünf Jahren haben die Vereinten Nationen den International Day of Happiness, also den Weltglückstag ins Leben gerufen. Damit soll jenen Staaten Anerkennung gezollt werden, die Wohlstand nicht nur über materielle Faktoren messen. Begangen wird der Tag jedes Jahr am 20. März. Also heute. Für Lischka hingegen ist auch morgen ein Glückstag. Und Übermorgen. Denn er hat die Weltglücksformel entdeckt.
Der studierte Theologe war bereits Berufsschullehrer, Suchttherapeut, Leiter eines Seminarhotels und Führungskraft. Seit einigen Jahren ist er als Coach, Trainer, Mediator und Redner tätig und widmet sich Themen wie Sucht, Stress, Burnout und Führung. Was Lischkas Werdegang mit der Suche nach dem Glück zu tun hat? Auf den ersten Blick nicht viel, auf den zweiten eine ganze Menge. Denn der 62-jährige Langgönser hat sein Leben lang mit Menschen zu tun gehabt, die sich verändern wollten.
Lischka: Glück ist lernbar »Und Menschen, die bereit sind, sich zu verändern, auch wenn es schmerzlich ist, sind glücklicher.« Lischka ist der festen Überzeugung, dass Glück erlernbar ist. Er hat es am eigenen Leib erfahren.
»Ich war früher sehr unglücklich. Mit 14 war ich schon 1,98 Meter groß. Meine mentale Entwicklung hat mit dem körperlichen Wachstum aber überhaupt nicht korreliert. Ich fühlte mich angestarrt, wie ein Leuchtturm. Ich habe mir immer eingebildet, alle beobachten mich. Das war sehr schmerzhaft. Ich hatte quälende Gedanken.« Heute hingegen genieße er es, wenn Menschen ihn beachteten. Dank einer Gedankentechnik.
»Es sind nicht andere Dinge oder Menschen, die uns unglücklich machen. Es sind unsere Gedanken darüber, die uns quälen. Wenn ich die Selbststeuerung der Gedanken erlerne, ist das ein erster Hebel, glücklich zu sein.« Natürlich kenne auch er Tiefs, er lasse sie aber einfach nicht mehr zu. »Mann muss sich auf das Glücklichsein konzentrieren. Will ich negative Gedanken über meinen Chef haben, den ich eh nicht ändern kann? Nein! Dann muss ich mir das bewusst machen und meine Gedanken steuern.«
Training ist entscheidend Leichter gesagt als getan. Das weiß auch Lischka. »Das ist eine Trainingssache. Aber es funktioniert.« Wie im Detail, wird Lischka am Mittwoch bei einem Vortrag im Gießener Rathaus erklären, eine Sache sei aber klar: Erfolg, Geld oder Macht seien keine Parameter, die glücklich machten. »Wir haben uns in unserer Gesellschaft leider darauf geeinigt, alles nach Geld zu bemessen. Daher sind wir extrem abhängig davon. Aus meiner Sicht haben wir andere, bessere Parameter, die das Glücklichsein fördern.« Lischka grinst: Zeit, die Weltglücksformel zu verraten.
Glück = (L4 + B3 + E2) x H. »Die vier L stehen für liebe dich, lobe dich, lächle, lerne. Letzteres bedeutet, sich stets weiterzuentwickeln. Dann folgt bewege dich, beruhige dich, bedanke dich. Die beiden Es stehen für entwickle dich, schaue, wer du am Ende deines Lebens sein willst. Und entscheide dich. Das ganze muss mit Handeln multipliziert werden. Wir müssen es auch tun.«
Lischka ist nicht so größenwahnsinnig und behauptet, die universelle Glücksformel gefunden zu haben. Vielmehr sei es seine eigene, ganz persönliche. »Es gibt sieben Milliarden Menschen, also gibt es auch sieben Milliarden Weltglücksformeln. Meine hilft mir, glücklich zu sein. Da Sie andere Werte haben, wird Ihre vermutlich anders aussehen.«
Auf der anderen Seite: Sich lieben und loben, lächeln und lernen, bewegen, beruhigen, bedanken, entwickeln und entscheiden ist vermutlich auch für alle anderen ein guter Weg, um glücklich zu sein. Und wenn man dann noch Lischkas Rat befolgt, nicht zu viel darauf zu geben, was andere über einen denken, klappt es vielleicht wirklich mit dem Glück. Nicht nur am heutigen Weltglückstag.