Mehr Trainingszeiten auf Verkehrsübungsplatz

Gießen (mö). Die Stadt will in den Verkehrsübungsplatz in der Weststadt ab dem kommenden Jahr mehr für die Allgemeinheit und vor allem Familien öffnen. Kinder sollen dadurch auch außerhalb des schulischen Verkehrsunterrichts mehr Möglichkeiten zum Üben mit dem Fahrrad erhalten. Dies hat Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser vergangene Woche im parlamentarischen Schulausschuss angekündigt.
»Wir wollen damit im nächsten Jahr anfangen«, kündigte die SPD-Stadträtin zu einem entsprechenden Antrag des Gießener Agendarats an, den der Magistrat übernommen hatte. Der Ausschuss stimmte dem Vorhaben einstimmig zu.
Der im Sommer 2013 eingeweihte Übungsplatz an der Krofdorfer Straße, der den alten an der Ringallee ersetzte, dient als Verkehrsschule dem Unterricht von Grundschülern, den die Polizei durchführt. Die Kinder erwerben nach einer fünfwöchigen Schulung einen »Fahrradführerschein«. Der Durchlauf ist mit durchschnittlich 50 Klassen pro Schuljahr beachtlich, trotzdem sah die Agenda-Gruppe »Nachhaltige Mobilität« den Bedarf an zusätzlichen freien Übungszeiten für Familien mit kleinen Kindern.
Auch bei den Kinder-Fahrrad-Demos »Kidical Mass« war der Wunsch nach allgemeinen Öffnungszeiten der Verkehrsschule geäußert worden. Eine Freigabe sei umso wichtiger, da zunehmend mehr Kinder nicht am richtigen Verkehrsunterricht teilnehmen, weil sie noch nicht Rad fahren können, hieß es bei einer der Demos.
Details, wie die Öffnung organisiert werden soll, nannte Eibelshäuser im Ausschuss noch nicht, aber es wird nicht so sein, dass der Platz einfach nur geöffnet wird. Geübt werden soll unter fachlicher Anleitung, und finanziert werden soll das Angebot aus dem städtischen Haushalt.
Der Übungsplatz - der alte an der Ringallee musste der Landesgartenschau weichen - soll es Kindern ermöglichen, sich sicher und möglichst realitätsnah an den richtigen Straßenverkehr zu gewöhnen. Der Platz ist mit Ampeln, den mittlerweile üblichen Radverkehrsanlagen wie Aufstellflächen und einem Kreisverkehr ausgestattet.
Aus Gießener Schulen und von den polizeilichen Verkehrserziehern war in den letzten Jahren immer wieder zu hören, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die mit dem Fahrrad zur Schule kommen, abgenommen hat. Gleichzeitig habe der Autoverkehr im Schulumfeld durch sogenannte Elterntaxis zugenommen. Als Gründe werden allgemeine Bewegungsarmut und Sicherheitsbedenken der Eltern genannt.