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Lernen von den Profis in New York

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Von: Dagmar Hinterlang

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Die Kleinlindener besuchten auch die Ausbildungsstätte der New Yorker Berufsfeuerwehr auf Randalls Island. © Red

Gießen-Kleinlinden (hin). Fünf Jahre hat es gedauert, bis die Freiwillige Feuerwehr Klein-Linden einen Traum verwirklichen konnte: Eine Reise nach New York. Mit dieser Reise sollte das 125-jährige Bestehen der Stadtteil-Wehr schon im Jubiläumsjahr 2020 gefeiert werden. 2019 wurde gebucht, dann aber kam Corona und die Reise musste zweimal verschoben werden.

Jetzt aber war es so weit, und eine 20-köpfige Gruppe unter der Leitung von Wehrführer Martin Hoffmann startete in Richtung »Big Apple«. Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit Kollegen der hoch angesehenen New Yorker Feuerwehr, des Fire Department of New York (kurz FDNY). Die Gäste aus Kleinlinden besuchten Wachen in Harlem, Spanish Harlem und drei weiteren Stadtteilen. Sie hatten Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen und sich an vorderster Front über die praktische Ausbildung ihrer Feuerwehrkollegen zu informieren. Mit Albert Winyard und Dirk Stratmann hatten die Besucher eine kundige Führung.

In allen Feuerwachen und in der Ausbildungs-Akademie wird das Gedenken an ehemalige Kameraden hochgehalten. Mit besonderer Intensität geschieht dies im Memorial zu den Anschlägen von 9/11. Im angrenzenden Museum wird auf beklemmende Weise an das Geschehen erinnert. Originale Funksprüche, Trümmerreste und die Schilderung persönlicher Schicksale lassen niemanden unberührt. Kinder gedenken ihrer verstorbenen Väter. In unmittelbarer Nähe des Memorials befindet sich eine Feuerwache. Keiner der am 11. September 2001 dort stationierten Kräfte überlebte den Einsatz am World Trade Center. Eine Bronzetafel erinnert an ihren Heldenmut.

Zentrale Ausbildungsstätte der New Yorker Feuerwehr ist die Akademie auf Randalls Island. Der Drill dort ist hart. Kahlgeschoren und mit militärisch anmutenden Kommandos wird zunächst die körperliche Fitness der Anwärter überprüft.

U-Bahn-Tunnel für Übungen gebaut

Wer seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß erledigt, muss zur Strafe einen ganzen Tag lang ein schweres Schlauchpaket mit sich herumschleppen. Die Ausbildung ist so fordernd, dass ein Großteil der Bewerber die ersten Wochen nicht übersteht, wie Albert Winyard betonte.

Das weitläufige Gelände bietet verschiedenste Szenarien zum Üben. So etwa gibt es einen nachgebauten U-Bahn-Tunnel, um die Brandbekämpfung unter speziellen Bedingungen zu proben.

Eine Freiwillige Feuerwehr gibt es in New York zwar nicht, dafür aber ca. 12 000 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr an 214 Standorten.

Natürlich besuchten die Kleinlindener in New York auch die klassischen Sehenswürdigkeiten, von Times Square über Central Park bis zu den Aussichtsplattformen auf One World Tower, Rockefeller Center oder - besonders eindrucksvoll - »The Edge«. Dort kann man, auf einer Glasplatte stehend, 100 Stockwerke hoch, die grandiose Kulisse betrachten.

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