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Lebenswertes Gießen gestalten

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Von: Sonja Schwaeppe

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Kreislaufwirtschaft attraktiv und verfügbar für Gießener zu machen, steht auf der Agenda dieses Challenge-Teams. © Sonja Schwaeppe

Gießen (son). Ein »House of Food«, ein Konsumführerschein für den verantwortungsvollen Umgang mit Nahrung und Kleidung, eine Stadtgarten-App oder die Entwicklung von Stadtmobiliar, das im öffentlichen Raum zum gemeinsamen Spielen, Lesen und Kommunizieren einlädt - die Projekte, die während des ersten Gießener »tomorrathon« an zwei Tagen erarbeitet wurden, hatten alle ein Ziel:

Die Zukunft der Stadt für ein nachhaltiges und lebenswertes Morgen gemeinsam mit Bürgern zu gestalten. Bei der Abschlussveranstaltung im »Gegenüber« am alten Schlachthofgelände stellten die Projektteilnehmer bei einem Gallerywalk ihre Ideen der Öffentlichkeit vor. Eine Jury um Initiator Jan Schmirmund prämierte anschließend die besten Projekte des Zukunftsfestivals.

»Führerschein« zum Konsum

Gute Umsetzbarkeit verspricht beispielsweise das Projekt »Gießener Konsumführerschein« um Ideengeberin T.A.M. Herring. Es sei enorm wichtig, gerade Kinder und Jugendliche für die Themen nachhaltiges Einkaufen von Lebensmitteln und Kleidung zu sensibilisieren. »Das ist ein Projekt, was beispielsweise im Schulunterricht Platz finden und dort realisiert werden könne«, so die Projektentwickler.

»Fragestellungen wie »Wann hat welches Gemüse Saison, wie kaufe ich nachhaltig und regional ein, wie kann ich auf Verpackungsmaterial verzichten und wie erkenne ich Fast Fashion?« können beispielsweise beim Konsumführerschein beantwortet und bearbeitet werden.

Mit einer App möchte die Gruppe »House of food« Gießenern einen schnellen Überblick verschaffen, wenn es um die Themen regionale Erzeugnisse, Erntebäume, Lebensmittelrettungsinitiativen und Urban-gardening-Projekte geht. Ebenfalls mit einer App möchte die Stadtgarten-Gruppe das Stadtgrün sichtbarer und für alle erfahrbarer machen. Sympathisch ist die Idee der »Begegnungswürfel«. Hier hat das Team um Boris Bender und Katrin Strobehn modulares Stadtmobiliar entwickelt, um Orte der Begegnung zu schaffen. Tische mit Funktion wie Schachbrettmuster, eingebauten Bücherregalen oder märchenhaft bunt, laden zum Spielen, Lesen und Kommunizieren ein und sollen als wirkliche Begegnungsstätten im öffentlichen Raum verstanden werden.

Auch Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher machte sich vor Ort ein Bild von dem Ideenreichtum und dankte Jan Schmirmund für die Initiative zu dem Zukunftsfestival. »Ich bin hier mit ganz viel Neugier und Interesse hergekommen«, sagte Becher. Er finde es großartig, hier so viel Kreativiät zu sehen und zugleich zu erfahren, wo das Interesse der Bürger liegt, wo Bedarfe sind und wo vielleicht auch ein Mangel ist, dem man mit neuen Denkweisen begegnen könne. »Auf dem Weg in ein gut gestaltetes Stadtleben brauchen wir diesen Austausch und das gemeinsame Entwickeln von Ideen«, so Becher.

Den Nachmittag umrahmten zudem drei regionale Bands musikalisch. Den Anfang machte die erst im Februar dieses Jahres firmierte Band VSM. Dann spielten Option 5 und schließlich Give me a Remedy.

Aufgrund der vielen guten Ideen gab es am Ende zwei erste Preise, zwei zweite und einen dritten Preis. Den mit je 500 Euro dotierten ersten Preis erhielt zum einen die Projektgruppe Konsumführerschein sowie die Stadtmobiliar-Gruppe Begegnungswürfel. Über den zweiten Preis mit je 200 Euro Preisgeld freuten sich die Projektgruppen von Repair and Care und Stadtgarten-App.

Repair and Care hatte sich mit der Verfügbarkeit und Attraktivitätsteigerung der Kreislaufwirtschaft für die Gießener beschäftigt. Den dritten Platz erreichte die Gruppe um die »House of Food«-App.

Einige Preisträger spendeten übrigens ihr Preisgeld gleich weiter: an die Bands der Abschlussveranstaltung, an die Werkstattkirche oder an den MAGIE Makerspace Gießen.

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