Kunsthalle bleibt bis April 2023 zu

Wegen Umbaumaßnahmen ist die Kunsthalle im Rathaus seit Anfang Mai dieses Jahres geschlossen. Aus der ursprünglich für diesen November geplanten Wiedereröffnung wird nichts. Erst im April nächsten Jahres werden sich wieder die Pforten für Besucher öffnen können.
Eigentlich war geplant, die Kunsthalle im Rathaus bereits Anfang November dieses Jahres nach längerer Umbauphase wieder zu eröffnen. Doch daraus wird nichts. Grund sind nach Auskunft von Stadtsprecherin Claudia Boje »vor allem die aus dem Baubereich derzeit bekannten Probleme: Bei den Ausschreibungen der technischen Gewerke haben wir überwiegend keine Angebote erhalten. Teilweise mussten die Ausschreibungen mehrfach wiederholt werden.«
So kann nun erst am 14. April nächsten Jahres - damit wäre die Kunsthalle dann fast ein komplettes Jahr wegen des Umbaus geschlossen - mit einer Ausstellung der luxemburgischen Künstlerin Mary-Audrey Ramirez Wiedereröffnung gefeiert werden.
Kaum Angebote auf Ausschreibungen
Bei dem Umbau, für den die Kunsthalle seit Anfang Mai dieses Jahres geschlossen ist, geht es um die Erneuerung der Lüftungsanlage. Zuvor waren der eher auf einen Konzertbetrieb ausgelegte Levi-Saal und die direkt nebenan liegende Kunsthalle lüftungstechnisch verbunden, was zu Problemen für die ausgestellte Kunst führte. Eine Kunsthalle, in der regelmäßig Kunstwerke aus unterschiedlichen Materialien ausgestellt werden, stellt besondere Ansprüche - auch an das Raumklima. Doch dies hatten die Planer offenbar nicht auf dem Schirm, als sie Gießens neues »Kulturrathaus« konzipierten, das 2009 inklusive Kunsthalle eingeweiht wurde.
Handlungsbedarf bestand, als in der Ausstellung »Schwellengeschichten« von Mirjam Kuitenbrouwer zwischen November 2016 und Februar 2017 wegen starker Temperaturschwankungen und zu hoher Luftfeuchtigkeit Schäden an einzelnen Werken aufgetreten waren. Ein Gutachten bezifferte den Schaden damals auf mehr als 18 000 Euro, wovon dank Sponsorengeldern die Stadt aber nur 10 000 Euro selbst aufbringen musste.
Aktuell wird eine neue, separat regelbare, für die Bedürfnisse der Kunst spezialisierte Lüftungsanlage in der Kunsthalle eingebaut. Diese erzeugt eine gleichmäßige Belüftung und konstante Temperaturen. Da die Lüftungstechnik unter dem Boden verläuft, muss dieser Belag abgenommen und durch einen neuen ersetzt werden.
Dem Umbau vorausgegangen ist nach Auskunft von Stadtsprecherin Claudia Boje ein »sehr intensiver und aufwendiger« Planungsprozess.« Die jetzt vorliegende Planung wurde 2021 entwickelt, nachdem der Versuch gescheitert war, mit der bestehenden Anlage die Klimatisierung in den Griff zu bekommen. »Mit einer genauen Zustandserfassung und mithilfe einer Computersimulation konnte eine optimale Klimatisierung und Raumluftströmung aufgezeigt werden, welche Grundlage für die jetzige Planung ist«, hatte Boje bereits im Frühjahr auf Nachfrage mitgeteilt.
Im Zuge des Umbaus soll außerdem der Zugang zur Kunsthalle verändert werden. Wie genau das aussehen wird, darauf will die Stadt aber erst im Rahmen der Präsentation der neuen Kunsthalle näher eingehen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.
Zugang wird verändert
Da allerdings in der Kunsthalle durch den Umbau neue Gegebenheiten geschaffen werden, dürfte somit auch einer Verlegung des Eingangs - also einer Auflösung des bisherigen »Nadelöhrs« mit dem ausschließlichen Eingang im Rathaus und direkt vor dem Hermann-Levi-Saal - nichts mehr im Wege stehen. Schon länger gibt es den Wunsch, dass der Zugang zur Kunsthalle vom Berliner Platz aus möglich sein sollte. Ob das umgesetzt wird, ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht spruchreif.
