Konzept für Verkehrsversuch kommt im Mai

Gießen (mö). Wie wird der Verkehrsversuch mit separaten Rad- und Busspuren auf dem Anlagenring ablaufen und wann wird er starten? Bislang sah sich der Magistrat außerstande, diese immer wieder gestellten Fragen zu beantworten. Nun sollen wohl in der Sitzung des parlamentarischen Bau-, Planungs- und Verkehrsausschusses am 17. Mai ein Konzept bzw. Ausführungsvarianten vorgestellt werden.
Dies kündigten laut einer Mitteilung der Industrie- und Handelskammer Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) und Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) bei einem Treffen mit Vertretern der IHK, der BID-Vereine, der Johanniter sowie der Kreishandwerkerschaft an. Bei dem Gespräch ging es um den Stand der Planungen zum Verkehrsversuch und der Verkehrsentwicklungsplanung.
Laut IHK bestehe zwischen Wirtschaftsvertretern und Politik Einigkeit bei der Feststellung, dass mehr für den Fuß- und Radverkehr in Gießen unternommen werden müsse. Heinz-Jörg Ebert vom BID Seltersweg betont: »Es steht für uns außer Frage, dass wir das Engagement der Stadt beim Ausbau einer stark verbesserten Fuß- und Radwegeinfrastruktur unterstützen. Nur wenn Hauptfuß- und Radwegeachsen unterbrechungsfrei durch Gießen führen, sind diese wirklich attraktiv und sicher und werden einer zukunftsorientierten Entwicklung gerecht.«
Im Gespräch hätten die Wirtschaftsvertreter deutlich gemacht, dass sie die Bestrebungen zu einem nachhaltigeren Verkehr in Gießen unterstützten. Wichtig sei aber, dass das Konzept nicht an den Stadtgrenzen endet. Michael Kraft, Vizepräsident der IHK, verweist auf die Notwendigkeit einer verzahnten überregionalen Verkehrsplanung: »Die Stadt Gießen lebt vom Umland und seiner Funktion als Oberzentrum.«
Der geplante Verkehrsversuch auf dem Anlagenring und insbesondere dessen Datengrundlage seien von den Wirtschaftsvertretern kritisch hinterfragt worden. Hier sei es den Beteiligten aus der Wirtschaft besonders wichtig, mit der Stadtspitze im Gespräch zu bleiben. Björn Hendrischke, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gießen, bietet hierzu die Bereitschaft aller an: »Gerne unterstützen wir die Stadt Gießen wo wir können bei der Ausarbeitung eines funktionsfähigen Versuchs. Wir haben mit den Vertretern aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen Expertise und Erfahrung, die wir gerne frühestmöglich einbringen wollen.«
Derweil hat die Stadt eine personelle Weiche gestellt, um beim Thema Verkehrswende voranzukommen. Ausgeschrieben wurde die Position eines »Verkehrskoordinators«, die bei Bürgermeister und Verkehrsdezernent Wright unbefristet als »Stabsstelle« angesiedelt wird. Als Qualifikation wird ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Verkehrsingenieurwesen, Raumplanung oder Geographie mit der Studienrichtung Verkehrsplanung oder Mobilitätsmanagement verlangt. Dotiert ist die Stelle, die zum »nächstmöglichen Termin« besetzt werden soll, mit A 14.
Es ist bereits der zweite Anlauf zur Besetzung der Stelle. Wrights CDU-Vorgänger Peter Neidel hat den Verkehrskoordinator im Herbst 2020 ausschreiben lassen, dies freilich mit der verlangten Qualifikation Jurist, was für Kritik sorgte. Die Stelle blieb in der Folge unbesetzt. Bislang hatte die Aufgabe der Verkehrskoordination mit Ralf Pausch ein Amtsleiter zusätzlich wahrgenommen.