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»Klassische Nachverdichtung«

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Von: Burkhard Möller

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Verwilderter Garten am Stiegel in Wieseck: Die Stadt will hier Wohnungsbau ermöglichen. © Oliver Schepp

Gießen (mö). Auf der händeringenden Suche nach Wohnbauflächen, die nicht im Außenbereich des Stadtgebiets liegen, ist das Stadtplanungsamt mal wieder fündig geworden. Es geht um einige Grundstücke im Wiesecker Ortskern im Bereich der Sackgasse Stiegel. Um die Bebauungswünsche einiger privater Eigentümer zu erfüllen, hat die Stadt ein Bebauungsplanverfahren für das nicht einmal einen Hektar große Gebiet eingeleitet.

»Das ist klassische Nachverdichtung. Wir gehen damit nicht in einen Außenbereich«, erklärte Planungsdezernentin Gerda Weigel-Greilich (Grüne) in der Pressekonferenz des Magisstrats zu der Planung.

Das Stichsträßchen, das eine Einfahrt von der Straße Zu den Erlen hat, war laut Planungsamt ursprünglich ein Weg, um Gartengrundstücke rückwärtig anzudienen. Einige dieser Gärten machen mittlerweile einen verwilderten Eindruck und werden offenkundig nicht mehr genutzt. Bereits vor Jahrzehnten genehmigte die Stadt im Stiegel die Bebauung von drei Grundstücken mit Wohnhäusern. Eine Überplanung war dafür nicht nötig. Für weitere Grundstücke habe es Interesse einzelner Eigentümer an einer Bebauung gegeben, eine Abfrage bei allen Grundstückseigentümern habe vor einigen Jahren aber zu einem »größtenteils ablehnenden« Ergebnis geführt, sodass die Stadt von einer Überplanung zunächst absah, heißt es in der Magistratsvorlage.

Wohnungsmarkt und Umweltziele

Mittlerweile hätten sich die Eigentumsverhältnisse und die Bauwünsche geändert. Hinzu kämen die Wohnungsmarktsituation in Gießen und die »neu definierten stadtentwicklungspolitischen Nachhaltigskeitsziele«. Vor diesem Hintergrund habe sich der Magistrat nun doch entschlossen, einen Bebauungsplan aufzulegen, um Wohnungsbau zu ermöglichen. Weigel-Greilich sprach von einer »überschaubaren Größenordnung« an Wohnungen. Für Geschosswohnungsbau unter Beteiligung einer Bauträgergesellschaft sei das Gebiet nicht geeignet.

Die Planung wird wohl auf eine maximal zweieinhalbgeschossige Bebauung mit Einzel- und Doppelhäusern hinauslaufen. Das Sträßchen soll etwas verbreitert werden und einen Wendebereich für Pkw erhalten.

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