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Schon ausgelastet: Jugendamt-Neubau ist bereits vorm Umzug zu klein

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Von: Christoph Hoffmann

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Nicht alle Mitarbeiter werden im Neubau unterkommen. © Oliver Schepp

Das neue Gebäude für das Jugendamt ist Gießen ist bereits ausgelastet, bevor die Belegschaft einzieht.

Gießen - In einer guten Woche ist es so weit: Das Jugendamt der Stadt Gießen zieht zwischen dem 11. bis 15. Juli in den Neubau auf dem Blecher-Areal in der Ostanlage. Als »Ausdruck der wachsenden Aufgaben« hat Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher den Umzug jüngst bei der offiziellen Einweihung des Gebäudes bezeichnet. Tatsächlich haben die wachsenden Aufgaben dazu geführt, dass der Neubau schon jetzt im Grunde zu klein für die Behörde ist.

108 Arbeitsplätze reichen nicht aus, nicht alle Mitarbeiter werden in dem rund 20 Millionen Euro teuren Neubau einen Platz finden. Bei einigen Mitarbeitern sorgt das für Unverständnis. Auch außerhalb der Jugendamtbelegschaft stellt sich manch einer die Frage, ob die Verantwortlichen falsch kalkuliert haben.

Gießen: Nicht alle Jugendamt-Mitarbeiter ziehen an die Ostanlage

Nein, sagt Stadtsprecherin Claudia Boje. »Das Gebäude Blecher ist unter maximaler Ausnutzung städtebaulicher Vorgaben gebaut worden. Eine größere Bebauung ist nicht möglich gewesen.« Zudem sei der Bedarf an Mitarbeitenden für das Jugendamt aufgrund von Aufgabenzuwächsen seit Beginn der Planung stark gestiegen, sagt Boje. »Zu Beginn der Planung gab es noch einen Puffer für weiteres Personal im Jugendamt, der aber bereits während der Bauphase durch weitere Stellen abgeschmolzen wurde.«

Die Folge: Entgegen der ursprünglichen Planung werden nicht alle Beschäftigten in der Ostanlage einziehen können. »Wir wollen auch funktionierende Abteilungen innerhalb des Jugendamtes nicht auseinanderreißen«, sagt Sprecherin Boje und fügt an, dass im Gießener Rathaus durch eine neue Raumaufteilung Platz geschaffen werden soll. Einige Mitarbeiter des Jugendamts arbeiten zudem schon in einem Gebäude in der Südanlage.

Gießen: Blecher-Gelände wurde 2018 von Aktivisten besetzt

»Personalstände in Ämtern verändern sich ständig und regelmäßig«, sagt Boje diesbezüglich und nennt als Gründe neue Organisation, neue Aufgaben, neue Raumkonzepte, Fluktuation von Personal und neue Arbeitszeitmodelle. »Es gehört zum Wesen von Planungen, dass sie sich deshalb immer neuen Anforderungen und Veränderungen stellen müssen.«

Das Areal an der Ecke zur Moltkestraße in Gießen beherbergte ab den 50er Jahren unter anderem ein Geschäft für Radio- und Fernsehtechnik. Später wurde es viele Jahre lang nicht genutzt. Im Juli 2018 rückte das Blecher-Gelände in den Fokus der Öffentlichkeit, da Aktivisten das marode Gebäude besetzten und damit auf Wohnraumknappheit aufmerksam machen wollten. (chh)

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