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Inklusion in bester Lage: Begegnungsladen in Gießen öffnet

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Von: Christoph Hoffmann

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Rund 50 Gäste weihen den Begegnungsladen in der Sonnenstraße ein. © Oliver Schepp

Nach langer Verzögerung wird der Begegnungsladen »plusPunkt« in Gießen eröffnet, in dem Menschen mit und ohne Einschränkungen ab sofort zusammenarbeiten.

Gießen - Maren Müller-Erichsen mag die Sonnenstraße. Nicht zuletzt, weil die 84-Jährige bei Fuhr Spielwaren für ihre Enkelkinder kaufen kann. Seit Freitagmittag hat die Kämpferin für Rechte behinderter Menschen und Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe aber noch einen weiteren Grund, die Sonnenstraße anzusteuern: Nach langer Verzögerung ist der Begegnungsladen »plusPunkt« eröffnet worden, in dem Menschen mit und ohne Einschränkungen ab sofort zusammenarbeiten.

»Ich bin begeistert«, sagte Müller-Erichsen während einer kleinen Feierstunde zu den rund 50 Besuchern.

Begegnungsladen in Gießen: Menschen mit Behinderungen sollen am Leben teilnehmen

In der Sonnenstraße 12 können die Besucher ab sofort Produkte kaufen, die von der Lebenshilfe produziert worden sind. Dazu gehören beispielsweise Kerzen, Grillanzünder, Postkarten, Geschenkboxen, Brennholzprodukte und vieles mehr. Der Verkauf ist aber nur ein Grund, warum die Lebenshilfe in so prominenter Lage einen Laden eröffnet hat. Vor allem geht es darum, dass die Menschen mit Behinderungen am Leben teilnehmen, in Kontakt mit anderen Menschen kommen und von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Gleichzeitig gibt es im hinteren Bereich des früheren Modehauses Schlüter nicht nur eine Tagesstätte mit Arbeitsmöglichkeiten für acht bis neun Menschen mit Behinderung, sondern auch Rückzugsmöglichkeiten.

»Das ist ein hessenweit, fast bundesweit einzigartiges Projekt«, betonte Dirk Oßwald während der Feierstunde. Der Vorstand der Lebenshilfe erinnerte zudem an den »langen und schweren Weg«, auf dem viele Hürden genommen werden mussten, vor allem baulicher und bürokratischer Art. Die Anmietung der Räumlichkeiten, so Oßwald, liege bereits eineinhalb Jahre zurück. »Aber jetzt sind wir endlich hier, mitten in der Stadt.«

Gießens Sozialdezernent Arman: Barrieren zuallererst in den Köpfen

Das freut auch Gießens Sozialdezernenten Francesco Arman. Er sprach davon, dass Barrieren zuallererst in den Köpfen zu finden seien. Ein Begegnungsladen, in dem Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, sei die beste Möglichkeit, diese Barrieren einzureißen.

Dem schloss sich der Sozialdezernent des Landkreises an, Frank Ide. »Gießen und der Landkreis können stolz auf dieses Angebot der Lebenshilfe sein.« Er sei sich sicher, dass die Gießener den Begegnungsladen schnell in ihr Herz schließen würden. Müller-Erichsen hat das längst getan. (chh)

Gießen am Tag der Gleichstellung: Zur Thematik Inklusion wollen der Arbeitskreis für Behinderte und die Lebenshilfe Gießen auf die weiter fehlende Barrierefreiheit aufmerksam machen.

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