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Hoffnung und Neuanfang

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Wir leben in einer unfriedlichen Welt: Ungerechtigkeiten, Krankheiten, Naturkatastrophen, Kriege. Im Evangelium verspricht uns Jesus, seinen Frieden zu geben. Jesus kam in die Welt, um Frieden zwischen Gott und Menschen und um Frieden zwischen Mitmenschen herzustellen. Er hat gezeigt, wie durch Vergebung und selbstlose Liebe Friede entsteht. Wir bitten Jesus, uns Frieden zu schenken, wo jeder ihn braucht.

Nach diesem Frieden sehnen sich viele Menschen. Wir brauchen diesen Frieden für unser Leben und unsere Welt. Wir erbitten den Frieden besonders in der Ukraine und weltweit, wo der Unfriede herrscht.

Die Liturgie der Osterzeit blickt auf die Anfangszeit der Christen zurück, deshalb hören wir das Evangelium über den ungläubigen Thomas. Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Aber: War Thomas wirklich so ungläubig?

Sein Wunsch nach Gewissheit ist verständlich. Er will sich überzeugen, ob es wirklich Jesus ist, der auferstanden ist. Warum bestand Thomas darauf, die Wunden zu sehen? Vielleicht soll er uns auf die Wahrheit hinweisen, dass die Finsternis des Leidens und das Licht der Auferstehung einander nicht ausschließen. Glauben heißt nicht nur, die Lichtseiten zu sehen, sondern auch, Schattenseiten zu erkennen.

Jesus ist zwar auferstanden, doch das heißt nicht, dass alles Leid ausgelitten ist oder nicht mehr zu erfahren werden braucht. Noch immer sind Menschen ängstlich, sorgenvoll und voller Zweifel. Gerade diesen Menschen sagt die Auferstehung Jesu: Es gibt Hoffnung, es gibt Aussicht! Gott bietet jeder und jedem von uns einen neuen Anfang.

Pater Ivan Jakovic, Pfarrer der Kroatischen Katholischen Gemeinde Gießen

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