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Gießen: Autos zum „Abfackeln" markiert - Hilfe für Geschädigte der Farbanschläge

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Von: Sebastian Schmidt

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So sahen rund 200 Autos aus in Gießen aus, nachdem sie von Unbekannten zum „Abfackeln“ markiert wurden.
So sahen rund 200 Autos aus in Gießen aus, nachdem sie von Unbekannten zum „Abfackeln" markiert wurden. © Red

Der Schock für zahlreiche Gießener kam in der vergangenen Woche: Rund 200 Autos in der Stadt wurden angesprüht. Nun bietet ein Unternehmen kostenlose Hilfe an.

Gießen (seg). Unbekannte Täter haben vergangene Woche in Gießen fast 200 Autos mit roter Farbe besprüht. In einem Bekennerschreiben hat eine »autonome Kleingruppe« erklärt, warum: aus Protest. Wegen der Markierung von Bäumen im Dannenröder Forst und der geplanten Abholzung des Waldes. Sebastian Kieslich von Car Cosmetics Kieslich bietet den Opfern der Farbanschläge an, die roten Markierungen wieder zu entfernen. Und damit die Autobesitzer neben ihrem Ärger nicht auch noch auf Kosten sitzen bleiben, arbeitet Kieslich umsonst.

Er brauche nur 15 Minuten mit Poliermaschine und Schleifpaste, um die Farbe wieder zu entfernen. »Es ist zum Glück nicht nötig, die Autos neu zu lackieren«, sagt der Fachmann.

Autos in Gießen markiert: Neu lackieren nicht notwendig

Die Polizei hat schon vergangene Woche berichtet, dass einige Autobesitzer die Farbe selbst entfernt hätten. Das dürfte aber nicht jedem gelingen, schätzt Kieslich. »Wenn der Lack des Autos versiegelt oder mit Wachs behandelt ist, bekommt man die Farbe leichter runter.« Ansonsten rate er Laien aber ab, die Farbe selbst zu entfernen. Man könne sich sonst den Lack verkratzen. Da alle Autos mit rot-brauner Farbe versehen waren und die Farbe nicht glänzend, sondern matt war, vermutet Kieslich, dass die Unbekannten eine Rostschutzlackierung verwendet haben.

Autos in Gießen markiert: Lackproben mit der Rasierklinge

Auch die Polizei interessiert sich für die Farbe. Als Kieslich die Markierung bei einem weißen Mercedes entfernt habe, seien Beamte dazugekommen. »Die haben mit einer Rasierklinge Lackproben vom Auto abgekratzt«, erzählt Kieslich. Der Besitzer des weißen Mercedes sei sehr zufrieden gewesen, nachdem der Fachmann die Farbe wieder ganz entfernt habe.

»Ich will auch allen anderen Leuten helfen, deren Auto besprüht wurde«, sagt Kieslich. Jeder, der die rote Farbe noch an seinem Auto habe, könne sich bei ihm melden (Tel. 0 151 / 52 021 978). Kieslich entfernt die Farbe kostenlos, denn er ärgert sich darüber, dass die Autobesitzer zu Schaden gekommen sind. »Demonstrieren und seine Meinung zu sagen, ist voll okay. Aber bitte so, dass es legal bleibt.« Er fragt sich: »Glauben die wirklich, dass die Abholzung dadurch gestoppt wird?«

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