Henselstraße für Radfahrer in Gegenrichtung geöffnet

Gießen (mac). Die Stadt Gießen hat die als Einbahnstraße ausgewiesene Henselstraße gegenüber der Alten UB für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet. Für diesen Zweck musste die Einbahnstraßenrichtung verändert werden und die bestehenden Parkplätze auf die andere Straßenseite verlegt werden. Eine Zufahrt zur Henselstraße ist für Autos ab sofort nur noch über die Fahrradstraße Goethestraße möglich.
Um die für die Öffnung notwendigen Fahrbahnmarkierungen, sogenannte Fahrradpforten, aufbringen zu können, hat die Stadt zudem Teile des historischen Kopfsteinpflasters geopfert. Die Henselstraße ist eine der wenigen innerstädtischen Straßen, die noch mit diesem seltenen Belag aufwarten können.
Bei einigen der Anwohner stieß die Maßnahme aufgrund der Richtungsänderung und der Beschädigung des Kopfsteinpflasters auf Unverständnis, zudem war die Sorge groß, dass einige der ohnehin knappen Parkplätze in der Henselstraße wegfallen könnten. Letzteres jedoch verneinte Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) gegenüber dieser Zeitung. An der Ecke zur Bismarckstraße will der Verkehrsdezernent aber eine Radabstellanlage errichten lassen.
Begründet wird die Maßnahme seitens der Stadt damit, dass die Henselstraße eine direkte Verbindung zwischen dem Hochschulstandort Alte UB und weiteren Standorten des JLU-Campus Innenstadt über die Fahrradstraßen Goethe-, Löber- und Lonystraße darstelle sowie dass nun auch eine Anbindung der Kita Kunterbunt in der Bismarckstraße erfolge. Eine Führung abseits von Hauptverkehrsstraßen sei ein wesentlicher Anreiz für die stärkere Rad-Nutzung, heißt es in einer Mitteilung. Die Einbahnstraße habe bisher die direkte Radverkehrsanbindung unterbrochen und die Benutzung verkehrsarmer Erschließungsstraßen erschwert.
Kita-Anbindung an Fahrradstraße
»Auf der Bismarckstraße können nur begrenzt Radverkehrsanlagen geschaffen werden und das auch nur unter Wegfall aller Parkplätze. Durch die Öffnung der Einbahnstraße in Gegenrichtung kann Fehlverhalten vermieden werden, besonders konfliktträchtiges Fahren auf dem Gehweg«, erklärte Bürgermeister Wright.
Wichtiger Sicherheitsfaktor bei der Öffnung für den Radverkehr sei eine gute Sicht. Diese werde in der Henselstraße erreicht, indem die Fahrtrichtung geändert und der Radverkehr in Gegenrichtung in die Außenkurve verlegt werde. Auch die Verlegung der Parkplätze verbessere die Sicht zwischen Verkehrsteilnehmern und reduziere die Gefahr, mit Autotüren zusammenzustoßen. Durch Haltverbote wurden die Bereiche vor Grundstückszufahrten verlängert, damit die erforderlichen Ausweichbereiche auch für Lastenräder und Räder mit Anhänger groß genug sind.