Grundschule ist nur erster Schritt

Gießen (mac). Die Pläne der Stadt Gießen, auf dem ehemaligen Areal des US-Pharmaunternehmens Eli Lilly am Teichweg im Gießener Stadtteil Wieseck eine neue Grundschule errichten zu lassen und dann zu mieten, sind nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer Revitalisierung des gesamten Geländes. Der heimische Unternehmer Kai Laumann möchte die insgesamt 6,5 Hektar große Fläche, die seit dem Auszug von Kappa Antipasti vor etwa zweieinhalb Jahren brachliegt, zu einem Gewerbe-Campus entwickeln, in dem unterschiedliche Firmen und Branchen eine neue Heimat finden können.
Besitzer des Areals ist nach wie vor die WFF Immobilien Gießen GmbH. Sie gehört zur Wernsing Food Family, die dort am Teichweg bis September 2020 eine Antipasti-Produktion betrieben hatte. Laumann fungiert als Projekt-Entwickler.
Eli-Lilly-Hallen werden abgerissen
Ende Februar/Anfang März sollen die Vorbereitungen für die Abrissarbeiten an den ehemaligen Eli-Lilly-Gebäuden beginnen. Die Zeit drängt, denn die neue Grundschule muss - wie berichtet - vor den Sommerferien 2024 an die Stadt übergeben werden. Über 60 Jahre lang bestand die Niederlassung des US-Pharmariesen in Wieseck. Der Standort hatte für das Unternehmen große Bedeutung - zunächst als Hersteller von Arzneiprodukten, dann als Verteiler. Über 30 Millionen Packungen gingen pro Jahr über das Drehkreuz Gießen in mehr als 100 Länder. Bis zum Aus im Jahr 2015 waren über 220 Menschen bei Eli Lilly beschäftigt.
Die Medizinbranche wird mit dem Abriss der Hallen nicht ganz verschwinden. Wie Laumann mitteilt, wird angrenzend an die Erweiterung der Weißen Schule ein Ärztehaus mit Allgemeinmedizinern auf dem Areal entstehen. Weitere Ansiedlungen stehen zu diesem Zeitpunkt noch aus. »Wir gehen jetzt erst damit auf den Markt«, sagt Laumann.
Da es sich bei dem Areal um eine der letzten großen Gewerbeflächen in der Stadt handele, sei er von einem Erfolg überzeugt. »Wir bemühen uns um innovative Unternehmen, die interessante Arbeitsplätze bieten. Denn das brauchen wir in der Stadt«, sagt Laumann. Dass das Gelände für jeden Mieter oder Käufer nahezu neu zugeschnitten werden kann, sei ebenfalls von Vorteil, teilt er mit.
Verbindendes Element der Neubauten soll der Aspekt der Nachhaltigkeit sein. Alle Gebäude sollen die KfW40-Standards erfüllen und werden in der sogenannten CLT-Holzbauweise errichtet.
Alle Gebäude in CLT-Holzbauweise
Dabei wird statt Beton, Mauerwerk oder Stahl vom Boden bis zum Dach ausschließlich ein speziell verleimtes Holz verwendet. Die späteren Nutzer sollen sich in den Gebäuden zu 80 Prozent autark versorgen können. Dies werde unter anderem mit Fotovoltaik und Eisspeicher-Technologie erreicht.
