Große Begeisterung

Gießen (jou). Die Reihe »HimmelHoch frizzante« bietet in rund 30-minütigen Programmen jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Johannes- kirche Gießen unterhaltsame Konzerte zum Feierabend. Die Reihe sorgt für willkommene Abwechslung zum Alltag und verbindet dies mit einem guten Zweck: Die Einnahmen dienen der Finanzierung einer neuen Orgel.
Beim jüngsten Konzert widmete sich das Trio d’accord spätromantischen und impressionistischen Werken französischer Komponisten. Flötistin Katharina Fendel, Violinistin Selma Bonney-Raven und Pianistin Julia Reck erwiesen sich als erfahrene, vorzüglich aufeinander eingespielte Musikerinnen. Dies offenbarte sich schon eingangs in Jacques Iberts 1946 komponierten Zwischenspielen zu einem Theaterstück, »Deux Interludes«. Ruhig und poetisch mutete das erste Stück an und wartete mit einem betörenden Zwie-gesang der Flöte und Violine über der farbigen Klavierbegleitung auf. Motorisch bestimmt, im ersten Teil mit drängendem Impuls im Klavier kam demgegenüber das zweite Stück daher und zeigte raffiniert eingewebte Anklänge an die spanische Folklore. Wieder verschmolzen die Melodieinstrumente auf bezaubernde Weise.
Zudem schenkte das Ensemble mit Mélanie Bonis (1858 bis 1937) einer jahrzehntelang vergessenen Komponistin Beachtung. Zu ihrer Zeit war es noch schwierig, als Frau eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Dabei zeigte sich in der »Suite en Trio« von 1903, dass sie eine Meisterin ihres Fachs war. Sehr geschmackvoll konzipiert erschien etwa das eröffnende Allegretto mit herzerwärmenden Dialogen. Bei der anschließenden Pastorale schien die schöne Melodie aus einer höheren Sphäre zu kommen. Von munterer Art war das Scherzo-Finale.
An den Schluss stellten die Musikerinnen die »Medailles antiques«, zwei neoklassizistische Tondichtungen von Philippe Gaubert. In Kontrast zum ersten Stück mit der ausschweifenden Melodie stand die eher kleinteilige Motivik beim zweiten Stück, die für einen entschlossenen, mitunter sprunghaften Charakter sorgte. Die detailreiche Darbietung dürfte das Herz vieler Musikliebhaber höher schlagen lassen haben, wie sich am kräftigen Beifall zeigte. Das Ensemble dankte mit einer Zugabe von Josef Suk.