Großartiges Konzert in düsterer Zeit

Gießen (bac). Das Sommerkonzert der Liebigschule ist auch immer eine Präsentation der Schüler und dessen, was sie im Schuljahr erlernten. Coronabedingt war es für das Orchester ein schwieriges Jahr, erläuterte Michael Zarniko zu Beginn des Traditionskonzerts der Schule in der Kongresshalle. Doch das, was das Publikum im Anschluss zu hören bekam, hörte sich wirklich gut an und ließ manche der Mühen und der Anstrengungen im Vorfeld vergessen.
Harfen mit Morgenkaffee
Den liebevollen Auftakt bereitete das Vororchester mit »Highlights from Harry Potter« (John Williams), »El Chocolo« aus den Tanguitos von A.G. Villodo und der Carmensuite Nr. 1. von George Bizet, unter den Dirigaten von Carolin Ratz, Sabine Schuppe und Michael Zarniko. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Musikschule und der Liebigschule wurde auch hier wieder erneut positiv unter Beweis gestellt: Thomas Bernsdorff, Gitarrenlehrer an der Musikschule, leitet an der Lio eine Gitarrengruppe, die ein buntes Rockmedley zusammengestellt hatte. Die Leiterin der Musikschule, Katja Marauhn, unterstützt die Schule im Violinunterricht und saß mit im Orchester, weil krankheitsbedingt die musikalische Unterstützung notwendig war.
Zu einem besonderen Schmankerl hat sich das noch recht neue Harfenensemble unter der versierten Leitung vor Cordula Poos entwickelt. Das sechsköpfige Ensemble begeisterte das Publikum mit »Morgenkaffee in der Wüste« von Christoph Pampuch. Doch beide Orchestergruppen, das Vororchester und das Schulorchester, hatten krankheitsbedingt Federn lassen müssen und wurden von älteren Schülern des Schulorchesters, Ehemaligen und Lehrpersonal personell unterstützt.
Großartig wurde es nach der Pause: Das Orchester bewies viel Präsenz mit der Titelmelodie des Blockbusters »Robin Hood, der König der Diebe«, unter der Leitung von Sabine Schuppe, die beherzt für Jens Velten einsprang. Hier haute das Orchester alles an schwungvollem Esprit heraus, was es konnte, denn schließlich war das Konzert auch die Abschiedsvorstellung für alle, die am Donnerstag ihre Abiturzeugnisse erhalten werden.
Mit dem ersten Satz aus der Suite »Masques et Bergamasques« von Gabriel Fauré ging es klanggewaltig weiter. Mit dem Finale erfüllte sich der langjährige Musiklehrer Michael Zarniko einen langgehegten Wunsch. Endlich waren die Musiker in dem Orchester vertreten, mit denen er »Finlandia« von Jean Sibelius aufführen konnte. Die heimliche Hymne Finnlands erzählt vom Kampf gegen Unterdrückung durch Russland und vom Sieg über die Unterdrücker. »Als wir uns vor über einem Jahr entschlossen, dieses Werk aufzuführen, wussten wir nicht, welche Aktualität es haben würde«, sagte Zarniko dazu. »Das Stück endet in einer vollkommenen Idylle nach gewonnenem Kampf und dies wünschen wir auch der Ukraine.« Ein Wunsch, dem das Publikum mit viel Applaus seine tief empfundene Zustimmung erteilte.