Gießens Nachtleben attraktiver machen

Gießen (pm/khn). Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass auch die heimische Gastro- und Veranstaltungsszene unter der Pandemie leidet. Gerade im Sommer jedoch bekommen und bekamen junge Menschen Lust, wieder zu feiern. Aber dies geschieht in der Regel an öffentlichen Orten wie vor dem Uni-Hauptgebäude oder an der Lahn. Und das ärgert wiederum Anwohner oder Passanten.
Um Gießens Nachtleben reicher und vielfältiger zu machen, hat die Stadt Clubbetreiber, Gastronomen, Kulturschaffende, Veranstalter und Hochschulen zum Austausch eingeladen. Vorschläge, wie die Lage verbessert werden könnte, gab es viele.
Im Musik- und Kunstverein als Gastgeber tauschten sich die Akteure in einer moderierten Runde über drei Stunden mit Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher, Bürgermeister Alexander Wright und Vertretern der Verwaltung aus. Ein Punkt verband alle: der Wunsch, dass die Aktiven und Kreativen das Nachtleben weiter bereichern sollen.
Welche Bedeutung das Nachtleben für die Zufriedenheit und die Lebensqualität vor allem, aber nicht ausschließlich für junge Menschen hat und welche auch ökonomische Bedeutung sie hat, hatte der Stadtplaner Jakob Franz Schmid erklärt. Er empfahl, es anderen Städten gleichzutun: sich in einem strategischen Prozess zu überlegen, welche Bedürfnisse es gibt, wie sie abzubilden sind, wie Interessenkonflikte zwischen Feiernden und zum Beispiel Anwohnern zu vermeiden sind.
Kein Tanztempel am Stadtrand
Schmid warb dafür, die Nachtökonomie genauso ernst zu nehmen wie Interessen des Handels. Deshalb sollten sich Vertreter des Nachtlebens zusammenschließen, damit ihre Stimme gehört werde und einfließen könne in die Stadtentwicklung.
Die Macher und Aktiven im Publikum plädierten dafür, aus dem Spektrum des bereits Bestehenden Weiteres zu entwickeln und nicht von einem Tanztempel am Stadtrand zu träumen. Dass über das Thema weiter geredet werden soll, machte Becher deutlich: Der Anfang für einen Dialog mit dem Ziel, die Nacht nicht zum Konfliktpunkt zwischen den verschiedenen Bedürfnissen nach Feiern auf der einen und nach Ruhe auf der anderen Seite werden zu lassen, sei gemacht. Es gehe nun darum, das Nachtleben als soziales Stadtentwicklungs-Kapital zu werten und zu befördern,